Carnivore - Kapitel 8
Dec. 5th, 2011 07:01 pm![[personal profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/user.png)
Fandom: Yu-Gi-Oh!
Pairing: Yami no Malik x Malik / Yami no Bakura x Ryou
Mariku drehte sich langsam um. Zwei vermummte Gestalten in Militäruniformen hatten ihre Arme um Maliks und Ryous Hälse gelegt und drückten ihnen die Waffen gegen die Schläfen. Am Wagen stand noch eine dritte Person und richtete seine Waffe auf die Insassen. Jou, Bakura und Yami hatten ihre Waffen auf die Unbekannten gerichtet. „Lasst sie los“, forderte Mariku.
„Ah, ah, ah, du bist nicht in der Position Forderungen zu stellen. Wer seid ihr? Was wollt ihr hier?“
„Major Mariku Nijad“, antwortete Mariku ohne Umschweife.
„Second Leutnant Yami Mutou.“
„First Sergeant Yuugi Mutou.“
„First Sergeant Katsuya Jonouchi.“
Es war das erste Mal das Malik die vollständigen Namen und die Dienstgrade hörte. „Major, huh?“ Mariku musste nicht das Gesicht des Vermummten sehen um zu wissen, dass er grinste. „Was ist mit den anderen?“, wollte derjenige wissen, der Malik festhielt.
„Zivilisten. Wir sind nur auf der Durchreise und suchen Quartier.“
„Waffen weg!“ Niemand rührte sich. „WAFFEN WEG!“, brüllte einer der Vermummten und Malik nach Luft zu schnappen als ihm die Luft abgedrückt wurde. Mariku ballte seine Hände zu Fäusten. Es widerstrebte ihm, doch er konnte nichts riskieren.
„Senkt eure Waffen“, befahl Mariku. Er sah Jou zögern, doch am Ende fiel seine Waffe in den Schnee. Der Griff um Maliks Kehle lockerte sich und er sog gierig Luft in seine Lungen.
„Brav.“
„Raphael, schließ auf, wir wollen unsere Gäste doch nicht in der Kälte stehen lassen.“ Mariku knirschte mit den Zähnen. Wie er das Wort ‚Gäste‘ betont hatte gefiel ihm nicht. Raphael war derjenige, der am Wagen stand. Die anderen Beiden hatten immer noch Ryou und Malik als Geiseln. Rasselnd glitt die Kette vom Tor und es quietschte laut als es aufgestoßen wurde. „Raus aus dem Wagen!“, brüllte der, der Malik festhielt. Er schien das Kommando zu haben. Anzu hielt Rebecca an der Hand, die ihren Teddy an sich drückte. Sie sah nicht ängstlich aus, eher wütend, auch Anzu sah die Fremden misstrauisch an. Otogi stützte Yuugi. Mokuba stellte sich mit verschränkten Armen neben Anzu. „Los, geht vor. Eine falsche Bewegung und wir pusten den beiden hier das Gehirn aus dem Schädel.“
Das Tor schloss sich hinter ihnen und Mariku fühlte sich immer unwohler. Sie waren unbewaffnet, zumindest bis auf die Pistole, die in seinem Stiefel steckte. Die Situation behagte ihm nicht, leider sah er momentan auch keinen Ausweg. Er wusste nur, dass sie so schnell wie möglich wieder von hier verschwinden sollten. Sie betraten das Gebäude einer nach dem anderen. Es war gut beheizt, doch Mariku schenkte dem keine Aufmerksamkeit. Er arbeitete fieberhaft an einem Plan. „Rein da!“, befahl derjenige, der Malik bedrohte und nickte zu einer Tür rechts von ihnen. Sie führte in eine Art Aufenthaltsraum. Tische und Stühle standen kreuz und quer. Malik und Ryou wurden als Letzte in den Raum gestoßen bevor die Tür krachend ins Schloss fiel und sie das Klicken eines Schlüssels hörten. Mariku sah sich um. Die Fenster waren vergittert.
„Geht’s euch gut?“ Malik und Ryou nickten und fuhren sich beide über ihre Hälse.
„Arschlöcher“, fluchte Jou und trat gegen einen Tisch. „Verfickte Arschlöcher!“
„Beruhig dich“, wies Mariku ihn an, doch Jou schenkte ihm nur einen wütenden Blick. „Mir gefällt die Sache auch nicht, aber wir müssen versuchen das Beste aus dieser Situation zu machen.“
„Das Beste wäre, diese Kerle zu erschießen bevor sie uns erschießen“, zischte Jou und lief weiter unruhig durch den Raum.
Bevor Mariku etwas erwidern konnte wurde die Tür geöffnet. Zwei Männer traten ein, diesmal waren sie nicht vermummt. Der Kleinere von ihnen hatte nach oben stehendes braunes Haar, der Größere kurzes rotes. Mariku trat vor, die Arme verschränkt, sagte nichts. Er war größer als die beiden Fremden. „Unser Boss will dich sehen“, sagte der Braunhaarige.
„Mariku!“, fing Jou an, doch Mariku hob nur die Hand und brachte seinen Freund damit zum Schweigen. Er nickte dem Braunhaarigen zu und folgte ihnen aus dem Raum. Die Tür wurde wieder verschlossen.
„Ah Major.“ Sie hatten einen Raum im ersten Stock betreten und ein Mann mit langen grünen Haaren lächelte Mariku mit ausgebreiteten Armen an. Mariku musterte ihn misstrauisch. „Ich entschuldige mich für den rüden Umgang meiner Männer.“ Er winkte seine zwei Männer hinaus, sodass Mariku mit ihm allein war. Er deutete auf einen Tisch in seiner Nähe. „Setzen Sie sich doch, Major.“
„Ich hab meine Leute nicht gern eingesperrt“, erwiderte Mariku, kam der Einladung jedoch nach.
„Natürlich, natürlich.“ Er wedelte mit seiner Hand in der Luft. „Aber heutzutage weiß man einfach nicht wem man noch trauen kann.“
„Ich hatte gehofft, wir wären vertrauenswürdiger als die Zombies“, sagte Mariku kalt. Der Unbekannte lächelte.
„Man sagte mir, Sie seien nur auf der Durchreise, Major.“
„Ja.“
„Wohin geht die Reise?“
„Domino.“
„Ah, Domino. Zu den Schiffen?“
Zum ersten Mal sah Mariku den Fremden interessiert an. „Was weißt du über die Schiffe?“ Er zollte ihm bei Weitem nicht den Respekt, der ihm entgegen gebracht wurde.
„Sie laufen aus. Bringen die Menschen aufs Meer. Immer noch.“ Ein warmes Gefühl machte sich in Marikus Körper breit. Äußerlich ließ er sich nichts anmerken.
„Darf ich auch mal erfahren mit wem ich es hier zu tun habe?“
„Oh, natürlich. Mein Name ist Dartz.“
„Und die drei Clowns, die meine Leute bedrohen?“
Dartz lächelte immer noch und Mariku knirschte mit den Zähnen. „Varon, Raphael und Amelda. Natürlich seid ihr von nun an meine Gäste.“
„Was ist mir unseren Sachen? Sie stehen vor dem Tor.“
„Ich werde meine Männer anweisen sie reinzubringen.“ Dartz stand auf, Mariku machte es ihm nach. „VARON!“ Der braunhaarige Mann tauchte so schnell auf, dass sich Mariku sicher war er hatte vor der Tür gewartet. „Bring unsere Gäste nach nebenan. Es sollte genug freie Betten geben und sag Amelda und Raphael, sie sollen den Wagen reinfahren.“
Mariku folgte Varon zur Tür, drehte sich dann aber noch einmal an. „Welchen Dienstgrad hast du?“
Dartz sah ihn lange schweigend an und grinste anschließend. „In einer Zeit wie dieser sind Dienstgrade ohne Bedeutung, Major.“ Mariku knurrte.
Jeder schien aufzuspringen als Mariku wieder in den Raum kam, indem der Rest der Truppe eingeschlossen war. „Mitkommen, wenn ihr nicht hier schlafen wollt“, sagte Varon. Niemand rührte sich, sondern sie sahen Mariku an, der langsam nickte. Sie folgten Varon aus dem Gebäude. Noch immer fiel Schnee. Jou beschleunigte seine Schritte und holte zu Mariku auf, doch dieser murmelte nur ein „Später“ und Jonouchi ließ sich wieder etwas zurückfallen. Sein zorniger Blick bohrte sich in Varons Rücken wurde dann aber von Motorengeräuschen abgelenkt. Jeder wandte den Kopf. Ihr Jeep wurde in den Hof gefahren und Malik überkam das Bedürfnis darauf zuzulaufen und wieder von hier zu verschwinden. Er sah zu den anderen. Niemand sah sonderlich glücklich aus. Misstrauen und Sorge spiegelten sich in den Gesichtern seiner Freunde wieder. Er sah zu Mariku, der neben Varon ging, und seine Hände immer wieder zu Fäusten ballte.
Licht flammte auf als sie eines der Nebengebäude betraten. Malik blinzelte einige Mal und sah sich anschließend um. Mehrere Stockbetten standen in einer Reihe links und rechts an der Wand. Vor jedem Bettpaar stand eine Kiste, die Malik sehr an ihre Waffenkiste erinnerte.
„Einen angenehmen Abend“, wünschte Varon, der Sarkasmus war deutlich zu hören, und schlug die Tür hinter sich zu. Fast rechnete Malik damit wieder eingeschlossen zu werden, aber es hätte keinen Nutzen gehabt, da die Fenster diesmal nicht vergittert waren. Mariku trat ans Fenster neben der Tür und sah Varon mit zu Schlitzen verengten Augen hinterher. Als er durch das Schneegestöber nicht mehr zu erkennen war schlug er mit der flachen Hand gegen die Mauer.
„Mariku, wir sollten verschwinden! Ich trau den Typen nicht!“, rief Jou aufgebracht. Er ging unruhig auf und ab. Mariku fuhr herum und starrte ihn wütend an.
„Ich trau ihnen auch keine zwei Meter weit, aber unsere Situation ist gerade nicht die Beste. Sie haben unsere Ausrüstung, unsere Waffen.“
„Sind wir ihre Gefangenen?“, wollte Anzu wissen. Sie hatte sich auf eins der Betten gesetzt.
„Gäste“, antwortete Mariku und schnaubte verächtlich.
„Wie geht’s weiter?“
„Uns bleibt nichts anderes übrig als die Nacht über hier zu bleiben, der Schnee fällt zu dicht. Wir brechen morgen wieder auf, ich will nicht länger als nötig hier bleiben.“
„Gut, ich nämlich auch nicht und ich werd hier ganz sicher kein Auge zu machen. Nicht solange diese Typen da draußen sind. Die machen mir mehr Sorgen als die Zombies“, erklärte Jou, ließ sich aber trotzdem auf eins der Betten fallen.
„Mit wem hast du eigentlich gesprochen als du weg warst?“, wollte Malik wissen.
„Dartz, er ist so wie es aussieht der Anführer. Er wollte wissen warum wir hier sind. Was unsere Pläne sind, etc.“ Mariku seufzte.
„Wer sind diese Kerle?“, fragte Malik weiter.
„Hunter“, war Marikus kurze Antwort.
„HUNTER?“ Jou war wieder aufgesprungen. Nicht nur er starrte Mariku entsetzt an, auch die anderen zeigten Unbehagen. Nur Malik, Ryou und Rebecca sahen einander eher ratlos an.
„Was sind Hunter?“
„Bastarde“, antwortete Jou sofort.
Mariku gab eine etwas längere Erklärung ab: „Sie jagen die Zombies aus Spaß und für den Adrenalinrausch.“
„Was ist daran schlecht?“
„Ihnen gefällt das Jagen und es gefällt ihnen noch mehr, wenn die Beute intelligent ist.“ Malik zuckte zusammen als Jou gegen eine der Kisten trat und diese über den Boden schlitterte. Ihm wurde flau im Magen und er brachte sich nicht dazu seine Gedanken auszusprechen. „Sie jagen auch lebende Menschen.“ Malik schluckte. „Wir hatten schon mal mit ihnen zu tun. Vor einem Jahr ungefähr.“
„Rede nicht davon“, zischte Jonouchi. Der Ausdruck auf Jous Gesicht sorgte für eine Gänsehaut bei Malik. Er sah zu Mariku, der seinen Blick gesenkt hatte und nicht den Eindruck machte als wollte er mehr erzählen. Malik fragte nicht weiter nach.
„Legt euch hin, ruht euch ein bisschen aus. Yami, Jou und ich halten Wache. Wir sind nicht gut bewaffnet, da ist unsere Ausbildung von Vorteil.“
„Wir sind gar nicht bewaffnet“, warf Malik ein und zog die Stirn kraus.
„Ah, du musst noch viel lernen“, erwiderte Yami grinsend. Er krempelte seine Hose hoch und eine handliche Pistole, die in seinem Stiefel steckte, kam zum Vorschein. Auch Jou, Mariku und Yuugi zogen ihre Waffen.
„Ziemlich fahrlässig uns nicht zu durchsuchen.“ Mariku grinste und zog noch ein Messer. Er setzte sich zu Rebecca und Anzu und hielt dem Mädchen den Griff hin. „Nimm das. Versteck es gut und wenn dir einer zu nahe kommt, dann stich zu, okay?“ Zögerlich nahm Rebecca das Messer am Griff. Sie starrte es an. „Stich in den Hals. Die Haut ist dünn und du brauchst nicht viel Kraft.“ Sie hob den Blick. „Und zieh es wieder raus.“ Rebecca nickte langsam. „Versteck es“, wiederholte Mariku und stand auf. Es war das erste Mal, das Malik das Mädchen so sprachlos sah, auch verstand er nicht ganz warum Mariku ihr das Messer gab. „Anzu, du hast deins noch?“
„Ja.“ Sie klopfte sich gegen den rechten Unterschenkel. Rebecca zog den Reißverschluss an der Unterseite ihres Teddys auf und schob das Messer zwischen die Füllwatte.
Malik sah seinen Freund fragend an und öffnete den Mund um nach dem Warum zu fragen, doch Mariku kam ihm mit seiner Antwort zuvor: „Zur Sicherheit.“ Er sah traurig aus und doch auch wütend. Malik schluckte weitere Fragen hinunter. Es interessierte ihn brennend was das erste Mal passiert war als sie auf Hunter getroffen waren, doch es war nicht der richtige Zeitpunkt um nachzufragen. Malik wählte das Bett nahe der Tür für sich und zog seine Jacke und Stiefel aus. Er schlüpfte unter die Decke als das Licht gelöscht wurde. Schemenhaft sah er Mariku, Jou und Yami, wie sie sich durch den Raum bewegten. Ihre Silhouetten hoben sich vor den Fenster ab, wenn sie daran vorbeigingen. Malik starrte aus dem Fenster. Draußen tanzte der Schnee. Malik gähnte und zog die Decke höher. Er zog die Beine an und schloss die Augen.
„Mariku“, flüsterte Jou. „Wir sollten sofort von hier verschwinden.“
„Ich weiß“, erwiderte Mariku ohne ihn anzusehen. „Aber es ist Selbstmord hier zu bleiben.“
„Es ist auch“, er senkte seine laut gewordene Stimme, „Selbstmord hierzubleiben. Du weißt, zu was diese Kerle in der Lage sind.“
„Ich hab’s nicht vergessen“, sagte Mariku scharf. Er brauchte Jonouchi nicht um sich an damals zu erinnern. Er presste die Lippen aufeinander und ließ Jou einfach stehen. Mariku setzte sich zum schlafenden Malik aufs Bett und strich ihm einige Haare aus dem Gesicht. Mariku seufzte.
„Das sieht nicht gut aus“, murmelte Yami und starrte nach draußen. Die Sonne war aufgegangen, doch durch die Wolken und den starken Schneefall konnte man das nicht erkennen. „Und jetzt?“
„Es hilft nichts. Ich riskiere lieber den Schnee als die Hunter.“
„Ganz meine Meinung“, stimme Jou zu.
„Versteckt die Waffen wieder und macht euch fertig. Wir gehen alle zusammen.“
„Wir sollten was essen“, warf Anzu ein. „Wir haben seit gestern Morgen nichts gegessen.“ Mariku sah sie kurz an und seufzte.
„Ja, du hast recht. Schauen wir, dass wir noch was zu futtern kriegen.“ Sie traten nach draußen. Der Schnee reichte Malik schon längst bis über die Knöchel und er musste den Kopf gesenkt halten, denn der Wind brannte in seinen Augen. Er hatte das Gefühl sein Gesicht würde einfrieren. Die kurze Strecke zum Haupthaus kam ihn wie eine Ewigkeit vor. Seine Erleichterung als sie das Gebäude betraten schwand rasch als er Varon erblickte. Sie schüttelten den Schnee ab.
„Wen haben wir denn da?“ Allein sein Grinsen machte Malik aggressiv und er war nicht der Einzige: er spürte wie Jonouchi sich neben ihm anspannte.
„Wir wollen nur etwas essen und machen uns dann sofort wieder auf den Weg.“
„Aber, aber.“ Dartz tauchte hinter Varon auf. Alle, bis auf Mariku, musterten ihn interessiert. „Es herrschen nicht die besten Wetterbedingungen für eine Weiterreise.“
„Wir wollen niemanden zur Last fallen.“
„Aber nicht doch“, das Lächeln schien nicht von seinem Gesicht weichen zu wollen. „Ihr solltet wirklich warten bis der Schneefall nachgelassen hat. Die Stadt ist voll mit Zombies und das Wetter ist perfekt für sie. Sie wollen Ihr Team doch nicht in unnötige Gefahr bringen, Major.“ Mariku knirschte mit den Zähnen. „Varon bringt euch in den Speisesaal.“ Dartz wandte sich ab und ging. Nur widerwillig folgten sie dem Braunhaarigen.
„Bedient euch. Wir waren so frei eure Vorräte unseren hinzuzufügen.“
„Was?“, fuhr Jou ihn an.
Varon grinste ihn herablassend an. „Wir dachten, ihr würdet unser länger mit eurer Anwesenheit beehren.“ Jou sah aus als wollte er gleich auf ihn losgehen. Mariku streckte den Arm aus und hielt Jonouchi vorsorglich zurück.
„Ich hab große Lust ihm die Fresse zu polieren“, knurrte Jou kaum waren sie allein.
„Glaub mir, nichts lieber als das, aber jetzt ist noch nicht der Zeitpunkt dafür.“
„Ich kann’s kaum erwarten“, sagte Jou und schlug sich mit der Faust in die Handfläche.
„Sie lassen uns nicht einfach so gehen, oder?“, fragte Ryou leise. Jou und Mariku drehten sich zu ihm und den Anderen um.
„Nein, wahrscheinlich nicht“, antwortete Mariku. Ryou schluckte. „Aber wir kommen hier raus, keine Sorge und jetzt lasst uns essen!“ Er setzte sich an den Tisch während sich Anzu in der Küche zu schaffen machte. Ryou leistete ihr dabei Gesellschaft.
„Was denkst du haben sie mit unseren Waffen gemacht?“, fragte Yami und setzte Yuugi ab, den er schon die ganze Zeit Huckepack getragen hatte.
„Ich schätze, die finden wir jetzt unter ihren“, antwortete Mariku fast beiläufig.
„Diese verdammten Bastarde!“, brüllte Jou und Mariku warf ihm einen kurzen Seitenblick zu.
„Sei nicht so laut. Es würde mich nicht wundern, wenn sie uns zuhören.“ Sofort begann sich jeder unbehaglich umzusehen. Jou stand auf und spähte nach draußen in den Flur, doch dieser war verlassen. Er begann unter die Tische zu schauen und inspizierte jedes Fenster. Mariku beobachtete ihn amüsiert. Malik dagegen sah besorgt aus dem Fenster. Er sah nur weiß und tristes Grau. Nichts deutete daraufhin, dass es wirklich schon Tag war.
Jeder rührte eher lustlos in seiner Suppe. Langsam senkte Yuugi den Löffel, der schon auf halbem Weg zu seinem Mund war. Er fiel zurück in den Teller. „Wir sollten bleiben bis der Schneesturm nachlässt.“ Seine Stimme war leise und er klang unsicher. Alle Augenpaare waren auf ihn gerichtet. Yuugi starrte immer noch auf seinen Teller und spielte mit dem Löffel. Jonouchi sprang so plötzlich auf das fast jeder am Tisch zusammen zuckte.
„Wie kannst du das sagen?“, brüllte er Yuugi an. Seine Hand schnellte vor als wollte er Yuugi packen, doch er konnte sich im letzten Moment stoppen. Yami war ebenfalls aufgestanden um seinen Bruder zu schützen. „Du weißt genau...“ Er sprach den Satz nicht zu Ende, sondern sah Mariku an. „Sag was!“
„Ich denke darüber nach“, antwortete Mariku ohne von seinem Essen aufzusehen. Das machte Jou noch wütender. Klappernd fiel der Stuhl nach hinten auf den Boden als Jou aus dem Raum stürmte. „JONOUCHI!“, brüllte Mariku und hetzte ihm hinterher. Er riss die Tür auf, die Jou lautstrak hinter sich geschlossen hatte und rief seinen Namen erneut. Er widerhallte im leeren Flur. „Komm zurück, das ist ein verdammter Befehl!“ Niemand antwortete. Er drehte sich zum Rest des Teams um. „Ihr bleibt hier“, wies er an und rannte Jonouchi anschließend hinterher.
Jonouchi trat wütend gegen alles was ihm vor die Füße kam. Wie konnte Mariku auch nur in Erwägung ziehen länger hierzubleiben als nötig? „Wen haben wir denn da?“ Jou knurrte und sah auf. Varon grinste ihn breit an. Raphael stand hinter ihm und verzog keine Miene.
„Wo ist unser Wagen? Unsere Waffen?“ Jou hat keine Lust auf Spielchen.
„Welche Waffen?“ Jou packte den anderen Mann am Kragen.
„Ich weiß, wer ihr seid. Ich weiß, WAS ihr seid und glaubt nicht, dass ich Angst vor euch habe. Mit solchen Bastarden wie euch hab ich schon mal den Boden gewischt!“ Varon sah ihn unbeeindruckt an. Er spürte das kühle Metall eines Waffenlaufes an seiner Schläfe. Raphael war aktiv geworden. Jou zeigte keine Angst. Es war nicht das erste Mal, dass man ihm eine Waffe an den Kopf hielt. Nicht das erste Mal, das er mit dem Tod bedroht wurde.
„Jou, lass ihn los.“ Marikus Stimme war ruhig und Jou leistete seinen Worten folge. Selbst Raphael steckte seine Waffe wieder weg. Varon richtete sein Shirt und sah zu Mariku.
„Du solltest besser auf deine Leute achten, Major.“ Lachend gingen er und Raphael an ihnen vorbei.
„Was sollte das?“, fauchte Mariku seinen Freund an kaum waren die beiden Hunter verschwunden.
„Das fragst du mich?“, erwiderte Jou laut, vermied jedoch jeglichen Augenkontakt mit Mariku. „Wie kannst du nur... du weißt zu was solche Typen fähig sind!“ Sein Körper begann vor Wut unkontrolliert zu zittern. „Du weißt, was sie ihr...“ Seine Stimme brach und er musste die Tränen hinunterschlucken. „Wir sind alle in Gefahr solange wir hier sind! Denkst du, ich weiß nicht warum du dem Mädchen das Messer gegeben hast? Oder warum Anzu immer eins bei sich trägt?“
„Ich weiß“, sagte Mariku leise. „Denkst du, ich seh sie nicht jeden Tag vor mir? Sie alle? Ich sehe sie jeden Tag aufs Neue sterben, immer und immer wieder.“ Jou sah auf. „Ich versuche nur abzuwägen was das größere Risiko ist.“
„Wir sind einer unkontrollierbaren Gefahr ausgesetzt solange wir hier sind. Wir alle: Mokuba, Ryou, Anzu, Malik.“ Marikus Körper spannte sich leicht an bei der Erwähnung von Malik. „Du willst doch nicht das ihm was passiert?“
„Ich will, dass niemandem etwas passiert.“
„Dann lass uns gehen. Wir quetschen uns in den Jeep und verschwinden. Je früher desto besser.“ Mariku nickte. „Wir sollten nur unsere Waffen suchen, die haben sie nämlich einkassiert.“
„Lass uns die anderen holen und dann hoffen wir, dass wir draußen auf keinen Yeti treffen.“ Jou grinste.
Sie eilten zurück und platzten in eine Schlägerei. Tische und Stühle waren umgeworfen worden. Scherben lagen quer über den Boden verteilt. Anzu und Rebecca standen an die Wand gedrängt und hielten sich Varon mit normalen Messern vom Leib. Malik und Ryou hatten sich auf Raphael gestürzt. Bakura mischte ebenfalls mit. Yami und Otogi schlugen auf Amelda ein. Yuugi saß auf dem Boden und hielt sich seinen gebrochenen Fuß. Blut rann ihm zwischen den Finger hindurch. Er war blass und schwitzte. Mokuba kniete neben ihm um ihm zu helfen, wirkte aber eher hilflos. Die Waffen der Hunter lagen unbeachtet an der Wand. Mit einem Schrei stürzte sich Jonouchi in Richtung Varon um Anzu und Rebecca zu helfen.
Ungläubig beobachtete Mariku die Szene. Nicht gut, gar nicht gut. Er hob eine der Waffen auf und schoss zweimal in die Decke. „AUSEINANDER!“, brüllte er. Er richtete die Waffe auf Ameldas Kopf, der am nächsten war. Raphael ließ Malik aus dem Schwitzkasten und Ryou trat einige Schritte von ihm zurück. Bakura stellte sich neben ihn. Malik hustete und atmete einige Male tief durch.
Varon hatte beide Hände erhoben und drehte sich langsam zu Mariku um. Yami und Otogi ließen von Amelda ab. „Jou und Yami nehmt euch die beiden Gewehre. Malik hilf Yuugi und dann verschwinden wir von hier.“
„Wir sollten sie abknallen“, knurrte Jou und richtete seine neuerlangte Waffe mit Vergnügen auf Varon.
„Nein, wir sind nicht wie sie.“ Er blickte kurz über die Schulter. „Geht zurück ins Nebengebäude, verriegelt es so gut es geht. Wir kommen gleich!“
„Das werdet ihr noch bereuen!“, brüllte Varon.
„Yuugi? Yuugi?“, rief Malik laut zu dem Jungen, der kraftlos über seinen Schultern hing, doch er erhielt keine Antwort. Yuugi hatte das Bewusstsein verloren. Sie rannten durch den Schnee. Der Wind schnitt ihnen wie Messer ins Gesicht. Malik presste die Augenlider zusammen und hielt Yuugi gut fest. Er spürte dessen warmes Blut auf seiner Hand.
Malik war erleichtert als sie das Nebengebäude erreichten. Vorsichtig ließ er den bewusstlosen jungen Mann auf das nächstgelegene Bett sinken. „Stellt die Betten auf“, wies Bakura sie an. „Blockiert die Fenster damit. Schnell! Beeilt euch!“
Jeder wirbelte herum als Mariku, Jou und Yami die Tür aufrissen. „Wir haben ihre Tür blockiert, aber es wird nicht lange halten.“ Mariku sah sich kurz um. „Was zum Teufel ist da drin passiert?“
„Dieser widerliche Varon hat Anzu angebaggert“, fauchte Yami und eilte zu seinem kleinen Bruder. „Da ist es irgendwie ausgeartet.“
„AUSGEARTET?!“ Mariku verzog wütend das Gesicht und schüttelte dann den Kopf. „Hier.“ Er drückte Bakura seine Waffe in die Hand. „Otogi und ich gehen raus und suchen unseren Wagen. Ihr verbarrikadiert euch hier drinnen so gut es geht. Bleibt weg von den Fenstern.“ Er zog seine Pistole. „Macht die Tür erst auf, wenn ich es euch sage!“ Er verschwand mit Otogi im Schneesturm.
In Windeseile hatten sie sämtliche Fenster zugestellt und die Tür blockiert. Sie verschanzten sich hinter einem umgestürzten Bett und einigen Matratzen und warteten. Yuugi war immer noch ohnmächtig. Sie hatten seinen Fuß notdürftig mit Bettlaken verbunden. Nach dem was Malik gesehen hatte war es inzwischen weitaus mehr als ein simpler Bruch, denn Knochenbrüche bluteten für gewöhnlich nicht.
Sie lauschten angespannt. Malik wagte es kaum zu atmen. Manchmal hatte er das Gefühl als würde er zwischen dem Heulen des Windes Schreie und Schüsse hören. Sein Herz schlug so schnell gegen seine Brust, dass es schon wehtat.
Die Tür erzitterte als hart gegen die geklopft wurde. „Kommt raus! Schnell!“, rief Mariku und hämmerte weiter gegen die Tür. Schnell kletterten sie aus ihrer Deckung. Ryou half Malik dabei Yuugi auf seinen Rücken zu legen, damit er ihn Huckepack tragen konnte.
Mariku sah abgehetzt aus. Seine Lippen waren aufgeplatzt und Blut lief ihm übers Kinn. In einigen Metern Entfernung konnte er den Jeep sehen. So erleichtert ihn zu sehen war Malik zuletzt gewesen als er gerettet worden war. „Schnell!“ Als er sich umdrehte durchbrach eine Explosion das Heulen des Windes. Malik spürte eine plötzliche Hitze auf seinem Gesicht. Jeder stand wie festgefroren auf seinem Platz und starrte zu dem brennenden Wrack das vor Kurzem noch ihr Jeep gewesen war.
Maliks Beine zitterten und für einen Moment hatte er Angst unter Yuugis Gewicht in die Knie zu gehen. „OTOGI!“, brüllte jemand, doch Malik konnte die Stimme nicht identifizieren. War es vielleicht sogar seine eigene gewesen? Ein Schrei ließ sie alle herumwirbeln. Im Chaos war es den Huntern gelungen sich unbemerkt zu nähern. Varon hatte Rebecca gepackt und hielt ihr sein Gewehr an die Schläfe. Auch Bakura und Ryou wurden festgehalten. Ein triumphales Grinsen lag auf Varons Lippen und Wahnsinn glitzerte in seinen Augen. Er sah unheimlich aus mit verschmiertem Blut in seinem Gesicht. Die Haut um sein rechtes Auge hatte eine seltsame Färbung angenommen. „Lasst eure Waffen fallen, ihr Bastarde!“, schrie er. Sein Finger glitt gefährlich am Abzug entlang. Jeder gehorchte. „Und jetzt bewegt euch.“
Langsam gingen sie ins Gebäude zurück. Als sie am immer noch brennenden Wrack vorbeikamen wandten sie den Blick ab. Maliks Magen drehte sich um. Yuugi rührte sich etwas. Sie betraten denselben Raum in dem sie bei ihrer Ankunft eingeschlossen worden waren. Behutsam ließ Malik Yuugi auf einen Stuhl sinken. Der Soldat war inzwischen wieder aufgewacht. Er war leichenblass und noch nicht einmal die Kälte hatte Farbe in sein Gesicht gebracht. Malik hielt ihn fest, denn er hatte das Gefühl als würde Yuugi gleich wieder das Bewusstsein verlieren.
„Durchsuchen wir sie.“ Er schubste Rebecca nach vorne, die von Mariku davor bewahrt wurde hinzufallen. Malik knirschte mit den Zähnen als Raphaels Hände an seinen Beinen entlang tasteten. Yuugi schrie schmerzerfüllt auf als Raphael seinen gebrochenen Fuß packte. Yami stürzte nach vorne, doch ein Gewehr versperrte ihm den Weg. Yuugi verdrehte die Augen und nur Maliks schnelle Reaktion verschonte ihn vor unangenehmen Bodenkontakt. Langsam legte er ihn nieder. Yami warf ihm einen dankbaren Blick zu.
„Nimm deine dreckigen Finger weg.“ Marikus Stimme ließ sie alle aufsehen. Varon durchsuchte Anzu, doch es glich viel mehr betatschen. Anzu hatte ihre Lippen aufeinander gepresst und den Blick zur Seite gerichtet. „Du miese, kleine...“
„Ah, ah, ah“, unterbrach Varon ihn und hielt Anzu sein Gewehr zwischen die Brüste während er Mariku über die Schulter hinweg angrinste. Marikus Körper bebte vor Zorn und seiner war nicht der Einzige. Jeder wollte Varon zu einer blutige Masse prügeln. Varons Hände glitten an Anzus Beinen nach oben. Sie zuckte zusammen. „Männer.“ Jeder wirbelte herum. Dartz stand an der Tür, ein breites Lächeln auf den Lippen. „Wir haben noch etwas zu besprechen.“ Etwas widerwillig ließ Varon von Anzu ab.
„Wir kommen später auf euch zurück.“ Er grinste die junge Frau an und verschwand dann mit den anderen aus dem Zimmer. Die Tür wurde mehrmals verschlossen.
Sofort kam Hektik ins Team. Mariku rief Jou und Yami zu sich. „Wir haben nicht viel Zeit um hier rauszukommen. Seine Finger wanderten über den Boden als würden sie etwas zeichnen. Malik streckte seinen Hals um etwas zu sehen, doch seine Position war ungünstig. Außerdem wollte er Yuugi nicht alleine lassen. „Würden wir hier aus dem Fenster steigen“, begann Mariku zu erklären, „müssten wir nur rechts um die Ecke um in die Garage zu kommen. Sie haben noch drei andere Wagen. Zwei davon sind Jeeps und einer ist größer als unserer war.“
„Wir brauchen Waffen.“
„Ja, ich weiß, aber wir wissen nicht wo sie sind und wir haben keine Zeit es herauszufinden.“
„Wenn wir uns trennen...“
„Nein“, unterbrach Mariku ihn. „Wir bleiben zusammen. Wir können uns wieder Waffen besorgen, sobald wir hier weg sind.“ Er sah Jonouchi an. „Du willst doch nicht länger bleiben als nötig?“ Jou verzog das Gesicht.
„Wie kommen wir hier raus?“, fragte Yami. „Die Gitter sind angeschweißt, keine Schrauben, nichts was wir rausdrehen könnten. Die Türen sind gesichert. Spezialanfertigung. Wir können sie nicht aushängen.“
„Du weißt, wir man den Leuten Hoffnung macht, nicht wahr?“
„Ich liste nur die Fakten auf“, erwiderte Yami kühl.
„Die einzige Möglichkeit, die wir haben ist sie zu überwältigen. Ihr habt das schon einmal geschafft, dann ist auch noch ein zweites Mal drin.“
„Und wenn sie wieder Geiseln nehmen? Wir können nichts machen, wenn sie uns ihre Waffen aufsetzen.“
„Eine der Schwächen, die dieser Plan hat. Leider haben wir nicht sonderlich viele Alternativen. Am besten wäre es, wenn sie uns woanders hinbringen. Noch besser draußen im Schneesturm.“
Malik lehnte sich gegen den Stuhl und schloss die Augen während die Soldaten immer noch hitzig über mögliche Fluchtwege diskutierten. Ob sie es lebend hier rausschafften? Otogi war schon tot. Leises Seufzen. Die Trümmer des Wagens waren von den Fenstern aus zu sehen. Die Flammen waren inzwischen kleiner geworden. Gedankenverloren strich Malik Yuugi durch die Haare und über die Wange. Überrascht öffnete er die Augen und legte Yuugi seine Hand auf die Stirn. Er glühte regelrecht. Bevor er die anderen jedoch darauf aufmerksam machen konnte waren Schritte zu hören. Jeder spannte sich an und richtete seinen Blick auf die Tür.
Varon trat gefolgt von seinen Kameraden ein, das übliche Grinsen auf den Lippen. „Ihr habt Glück. Wir haben beschlossen, dass das Wetter zu schlecht ist für eine Jagd. Ihr habt also noch ein paar Stunden länger auf unserer wundervollen Erde.“ Sein Blick glitt durch den Raum und blieb schließlich auf Anzu hängen. „Manche von euch haben sogar noch mehr Glück und kriegen heute Nacht ein weiches Bett, zumindest für ein paar Stunden.“ Sein Grinsen wurde ein Stück breiter. „Das gilt jedoch nur für die Weiber unter euch.“ Die drei Soldaten sprangen auf und stellten sich schützend vor Anzu und Rebecca.
„Ihr kranken Schweine!“, rief Malik ohne groß darüber nachzudenken. Varons Aufmerksamkeit richtete sich auf ihn.
„Oh, wir haben gerade den ersten Freiwilligen für die Jagd gefunden.“ Er wandte sich wieder zu Mariku und den anderen. „Und ihr solltet aufhören Helden zu spielen. Her mit den Weibern!“
„Nur über meine Leiche“, fauchte Jou und Varon richtete seine Waffe auf ihn.
„Mit dem größten Vergnügen.“
„Stopp!“ Anzu war aufgestanden und sah Varon ernst an. „Ich komme mit.“ Varon senkte die Waffe.
„Anzu, nein!“, widersprach Mariku, doch die Frau schüttelte den Kopf.
„Wir haben keine Wahl“, murmelte sie. „Außerdem gibt euch das noch mehr Zeit.“
„Ich kann das nicht zulassen.“ Sie lächelte Mariku an und umarmte ihn.
„Du hast so viel für mich getan. Jetzt bin ich an der Reihe.“
Mariku hielt sie fest. „Nein!“ Anzu schüttelte ihn ab und sah mit verschränkten Armen zu Varon, der ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat.
„Ich habe eine Bedingung.“ Varon hob seine Augenbrauen. „Nur mich. Rebecca bleibt hier.“
„Sie auch“, widersprach Varon.
„Sie ist erst zwölf!“
„Sie wird älter.“
„Perverse Drecksschweine!“ Der Schuss fiel schneller als irgendwer reagieren konnte. Entsetzt starrte jeder zu Mokuba, der mit weit aufgerissenen Augen Varon anstarrte. Sämtliches Blut war ihm aus dem Gesicht gewichen. Die Kugel hatte nur wenige Zentimeter neben ihm in der Wand eingeschlagen. Varon hatte geschossen ohne hinzusehen, aber Malik war sich sicher, dass er genau gewusst hatte, wo die Kugel einschlagen würde.
„Ich würde euch raten sofort herzukommen oder wir probieren aus wie lange der Junge nackt draußen überlebt.“
Rebecca stellte sich neben Anzu und starrte die Hunter hasserfüllt an. „Bei euren Gesichtern würde euch noch nicht mal ein Zombie ranlassen“, sagte sie mutig. Das Grinsen auf Varons Gesicht erstarb. Grob packte er das Mädchen am Arm, doch Mariku ging dazwischen. „Lass sie los“, sagte er langsam und ein bedrohlicher Unterton schwang in seiner Stimme mit. Amüsiert sah Varon Mariku an. Er hob den Arm und zielte auf Mokuba.
„Willst du wissen wie sein Gehirn an der Wand aussieht?“
Anzu legte Mariku die Hand auf die Schulter. „Lass es gut sein, Mariku.“
„Aber...“ Er sah sie an, ließ Varon aber los. Anzu schüttelte den Kopf und Mariku sprach nicht weiter.
Sie nahm Rebecca an der Hand. „Wir kommen mit.“
„Schön, dass es hier zumindest eine vernünftige Person gibt.“ Er ließ Rebecca los und packte stattdessen Anzu. „Wir werden viel Spaß haben“, flüsterte er ihr zu und zog sie hinter sich her.
Als die Tür wieder geschlossen wurde stieß Mariku einen wütenden Schrei aus. Er schlug mit seinen Fäusten gegen die Tür. Malik hatte ihn noch nie so außer sich erlebt. „Ich hätte diese Bastarde erschießen sollen“, brüllte er.
Yami kniete sich neben seinen Bruder. Seine Miene war steinern. „Wie geht’s ihm?“ Seine Stimme zitterte leicht.
„Er hat Fieber“, erwiderte Malik leise. Der provisorische Verband war inzwischen mit Blut durchtränkt. Yami standen Tränen in den Augen während er seinem Bruder über die Wange strich. Malik stand auf um die beiden alleine zu lassen. Malik sah sich um. Ryou hatte sich neben Mokuba gesetzt und redete leise mit ihm, wagte es jedoch nicht den Jungen anzufassen. Dieser starrte einfach nur geradeaus. Er stand unter Schock. Bakura stand mit einigem Abstand daneben. Jou hatte seine Hände fest zu Fäusten geballt. Mariku hatte aufgehört gegen die Tür zu hämmern und hatte seine Stirn auf das Metall gelegt. Maliks Blick wanderte aus dem Fenster. Die Trümmer ihres Jeeps glühten in der Dunkelheit.
Rebecca brüllte wie am Spieß und zappelte um sich aus Raphaels Griff zu befreien. Raphaels große Hand legte sich über ihren Mund um die Schreie zu dämpfen. „Lasst sie in Ruhe!“, zischte Anzu. „Das könnt ihr nicht tun!“
„Und wie wir das können. Nach all der Zeit wird es hier ganz schön einsam.“
„Dann fick dich doch selbst.“
„Die frechen Sprüche werden dir schon noch vergehen.“ Er zog sie die Treppe nach oben. Amelda hatte sich inzwischen schon von der Gruppe getrennt, sodass es nur noch Anzu, Rebecca und die beiden Hunter waren. Varon stieß eine Tür auf und schubste Anzu hinein. Rebecca wurde weiter getragen (sie zappelte immer noch). Varon schloss die Tür hinter sich und ließ seinen Blick hungrig über Anzus Körper gleiten.
Kaum nahm Raphael die Hand von Rebeccas Mund begann sie wieder zu schreien und trat weiter um sich. Raphael gab ihr eine Ohrfeige und Rebecca erstarrte. Sie weinte nicht, umklammerte aber ihren Teddy fester. Das Mädchen spürte das Gewicht von Marikus Messer. Ihr Herz begann etwas schneller zu schlagen. Sie hatte gar nicht mehr daran gedacht.
Stich in den Hals. Die Haut ist dünn und du brauchst nicht viel Kraft, kamen ihr Marikus Worte wieder in den Sinn. Sie sah zu Raphael auf. Wie sollte sie an seinen Hals kommen? Er war viel zu groß! Das Problem löste sich von selbst als Raphael sich zu ihr hinunter beugte und seine Lippen auf die ihren presste. Seine Zunge erzwang sich Zugang in ihren kleinen Mund. Mit zittrigen Fingern versuchte Rebecca den Reißverschluss ihres Teddys aufzuziehen ohne das der Hunter etwas davon mitbekam. Sie presste die Augen zusammen. Ihr wurde schlecht als seine Hand über ihren Körper strich. Fest klammerte sie ihre Finger um den Messergriff. Das Plüschtier fiel zu Boden, das Messer hatte sie immer noch in der Hand. Das Mädchen hatte Angst Raphael würde bemerken, wenn sie den Arm hob, deshalb stach sie blind in die am einfachsten zu erreichende Gegend: seine Lenden.
Raphael schnappte nach Luft. Rebecca zog das Messer wieder raus als der Hunter zurückstolperte und seine Hände auf die blutende Stelle presste. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Rebecca spürte wie ihr die Tränen über die Wangen liefen als sie noch einmal zustach. Diesmal in den Hals wie Mariku sie angewiesen hatte. Das Blut spritzte in ihr Gesicht und auf ihre Kleidung als sie das Messer erneut herauszog. Tränen ließen ihr Blickfeld verschwimmen als sie, ohne sich noch einmal umzudrehen, aus dem Raum stürmte, das Messer fest an ihre Brust gedrückt.
Anzu verzog keine Miene während Varons Hände über ihren Körper glitten. Ihre Mundhöhle hatte er schon lange mit seiner Zunge in Beschlag genommen. Seine Hände umfassten ihre Brüste, kneteten sie. Anzus Gedanken waren bei Rebecca. Sie würde alles geben um sie in Sicherheit zu wissen. Es kümmerte sie nicht was die Hunter mit ihr anstellten, aber Rebecca war noch viel zu jung. Varons Hand streichelte sie zwischen den Beinen. Anzu fühlte nichts.
Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und Rebecca stolperte in den Raum. Überrascht sah Varon auf und Anzu nutzte die Chance ihm einen Tritt in die Weichteile zu versetzen. Er verkrümmte sich vor Schmerz und rollte auf die Seite. Anzu verschwendete nicht viel Zeit. Sie sprang vom Bett auf, entriss Rebecca das Messer und stach Varon direkt ins Herz. „Nimm ein paar der Waffen“, wies sie das Mädchen an und zog dem Hunter die Schlüssel aus der Hosentasche. Sie steckte sich das Messer in den Gürtel und klemmte sich zwei Gewehre unter den Arm. Rebecca rührte sich nicht. Schnell drückte ihr Anzu eine der Waffe in die Hände und nahm noch eine weitere auf, dann nahm sie Rebecca an der Hand und zog sie die Treppe hinunter. „Schnell, schnell.“
Malik saß auf dem Boden neben der Tür, die Beine angezogen und die Arme um sie gelegt. Mariku hatte sich die ganze Zeit nicht gerührt. Er stand immer noch vor der Tür und starrte sie an als wollte er sie durch reine Willenskraft bewegen. Niemand hatte etwas gesagt seit Anzu und Rebecca den Raum verlassen hatten. Nur Mokuba hatte angefangen zu weinen und schluchzte leise vor sich hin.
„Es kommt jemand“, sagte Mariku plötzlich und jeder schien sich aus seiner Starre zu lösen. Malik stand auf und trat einige Schritte von der Tür zurück, genauso wie Mariku. Sie hörten schnelle Schritte näher kommen und anschließend Schlüssel, die aneinander schlugen. Die Schlüssel fielen zu Boden, wurden wieder aufgehoben und endlich öffnete sich die Tür. „Schnell“, keuchte Anzu und drückte Mariku eines der Gewehre gegen die Brust.
„Anzu“, flüsterte er.
„Schnell“, wiederholte die junge Frau und verteilte die beiden anderen Gewehre an Jonouchi und Yami.
„Was ist passiert?“
„Später.“
Malik nahm wieder Yuugi hoch. Ryou half Mokuba auf die Beine. „Raus hier, Leute“, grinste Mariku. Die Erleichterung stand jedem ins Gesicht geschrieben. Sie rannten durch den Schnee Mariku hinterher. Er stieß das Tor zu einer Garage auf und begutachtete die Schlüssel die Anzu ihm gegeben hatte. Er musste drei probieren bis er den größeren der Jeeps aufschließen konnte, dann gab er den Schlüsselbund an Bakura weiter. „Du fährst.“ Jeder kletterte in den Wagen. Sie hatten mehr Platz als in ihrem alten Jeep trotzdem mussten sie zusammenrücken. Malik legte ein Bein über Marikus und dieser legte ihm seine Hand auf den Oberschenkel.
„Haltet euch gut fest“, rief Bakura und trat das Gaspedal durch. Der Motor heulte auf und sie rutschten alle ein Stück nach vorne.
„Hast du überhaupt nen Führerschein?“, fragte Jou und hielt sich an den Vordersitzen fest.
„Ich bin zweimal durch die Prüfung gefallen“, antwortete Bakura grinsend und bremste scharf vor dem Tor ab. Er sprang aus dem Wagen und probierte die Schlüssel durch.
„Warum bist du nicht einfach volle Kanne drauf zugefahren?“ Jou lehnte sich nach vorne und versuchte den Kopf so gut es ging aus der Fahrertür zu stecken. „Setz dich wieder hin, verdammt.“ Yami zog an seiner Jacke, ließ aber sofort wieder los als sich sein Bruder rührte. „Yuugi? Yuugi?“ Doch Yuugi drehte nur den Kopf und blieb bewusstlos. Yami schlang seine Arme fester um ihn.
Bakura stieg wieder ein. „Nächstes Ziel: weit weg von hier!“ Sie waren nur ein kurzes Stück gefahren als der Wagen erzitterte. Malik warf einen Blick zurück über die Schulter. In der Mauer klaffte eine riesiges Loch.
„Sie wissen das wir weg sind! Drück drauf, Bakura!“, befahl Mariku und Bakura kam diesem Befehl nur zu gern nach.
Fortsetzung folgt...
Pairing: Yami no Malik x Malik / Yami no Bakura x Ryou
Mariku drehte sich langsam um. Zwei vermummte Gestalten in Militäruniformen hatten ihre Arme um Maliks und Ryous Hälse gelegt und drückten ihnen die Waffen gegen die Schläfen. Am Wagen stand noch eine dritte Person und richtete seine Waffe auf die Insassen. Jou, Bakura und Yami hatten ihre Waffen auf die Unbekannten gerichtet. „Lasst sie los“, forderte Mariku.
„Ah, ah, ah, du bist nicht in der Position Forderungen zu stellen. Wer seid ihr? Was wollt ihr hier?“
„Major Mariku Nijad“, antwortete Mariku ohne Umschweife.
„Second Leutnant Yami Mutou.“
„First Sergeant Yuugi Mutou.“
„First Sergeant Katsuya Jonouchi.“
Es war das erste Mal das Malik die vollständigen Namen und die Dienstgrade hörte. „Major, huh?“ Mariku musste nicht das Gesicht des Vermummten sehen um zu wissen, dass er grinste. „Was ist mit den anderen?“, wollte derjenige wissen, der Malik festhielt.
„Zivilisten. Wir sind nur auf der Durchreise und suchen Quartier.“
„Waffen weg!“ Niemand rührte sich. „WAFFEN WEG!“, brüllte einer der Vermummten und Malik nach Luft zu schnappen als ihm die Luft abgedrückt wurde. Mariku ballte seine Hände zu Fäusten. Es widerstrebte ihm, doch er konnte nichts riskieren.
„Senkt eure Waffen“, befahl Mariku. Er sah Jou zögern, doch am Ende fiel seine Waffe in den Schnee. Der Griff um Maliks Kehle lockerte sich und er sog gierig Luft in seine Lungen.
„Brav.“
„Raphael, schließ auf, wir wollen unsere Gäste doch nicht in der Kälte stehen lassen.“ Mariku knirschte mit den Zähnen. Wie er das Wort ‚Gäste‘ betont hatte gefiel ihm nicht. Raphael war derjenige, der am Wagen stand. Die anderen Beiden hatten immer noch Ryou und Malik als Geiseln. Rasselnd glitt die Kette vom Tor und es quietschte laut als es aufgestoßen wurde. „Raus aus dem Wagen!“, brüllte der, der Malik festhielt. Er schien das Kommando zu haben. Anzu hielt Rebecca an der Hand, die ihren Teddy an sich drückte. Sie sah nicht ängstlich aus, eher wütend, auch Anzu sah die Fremden misstrauisch an. Otogi stützte Yuugi. Mokuba stellte sich mit verschränkten Armen neben Anzu. „Los, geht vor. Eine falsche Bewegung und wir pusten den beiden hier das Gehirn aus dem Schädel.“
Das Tor schloss sich hinter ihnen und Mariku fühlte sich immer unwohler. Sie waren unbewaffnet, zumindest bis auf die Pistole, die in seinem Stiefel steckte. Die Situation behagte ihm nicht, leider sah er momentan auch keinen Ausweg. Er wusste nur, dass sie so schnell wie möglich wieder von hier verschwinden sollten. Sie betraten das Gebäude einer nach dem anderen. Es war gut beheizt, doch Mariku schenkte dem keine Aufmerksamkeit. Er arbeitete fieberhaft an einem Plan. „Rein da!“, befahl derjenige, der Malik bedrohte und nickte zu einer Tür rechts von ihnen. Sie führte in eine Art Aufenthaltsraum. Tische und Stühle standen kreuz und quer. Malik und Ryou wurden als Letzte in den Raum gestoßen bevor die Tür krachend ins Schloss fiel und sie das Klicken eines Schlüssels hörten. Mariku sah sich um. Die Fenster waren vergittert.
„Geht’s euch gut?“ Malik und Ryou nickten und fuhren sich beide über ihre Hälse.
„Arschlöcher“, fluchte Jou und trat gegen einen Tisch. „Verfickte Arschlöcher!“
„Beruhig dich“, wies Mariku ihn an, doch Jou schenkte ihm nur einen wütenden Blick. „Mir gefällt die Sache auch nicht, aber wir müssen versuchen das Beste aus dieser Situation zu machen.“
„Das Beste wäre, diese Kerle zu erschießen bevor sie uns erschießen“, zischte Jou und lief weiter unruhig durch den Raum.
Bevor Mariku etwas erwidern konnte wurde die Tür geöffnet. Zwei Männer traten ein, diesmal waren sie nicht vermummt. Der Kleinere von ihnen hatte nach oben stehendes braunes Haar, der Größere kurzes rotes. Mariku trat vor, die Arme verschränkt, sagte nichts. Er war größer als die beiden Fremden. „Unser Boss will dich sehen“, sagte der Braunhaarige.
„Mariku!“, fing Jou an, doch Mariku hob nur die Hand und brachte seinen Freund damit zum Schweigen. Er nickte dem Braunhaarigen zu und folgte ihnen aus dem Raum. Die Tür wurde wieder verschlossen.
„Ah Major.“ Sie hatten einen Raum im ersten Stock betreten und ein Mann mit langen grünen Haaren lächelte Mariku mit ausgebreiteten Armen an. Mariku musterte ihn misstrauisch. „Ich entschuldige mich für den rüden Umgang meiner Männer.“ Er winkte seine zwei Männer hinaus, sodass Mariku mit ihm allein war. Er deutete auf einen Tisch in seiner Nähe. „Setzen Sie sich doch, Major.“
„Ich hab meine Leute nicht gern eingesperrt“, erwiderte Mariku, kam der Einladung jedoch nach.
„Natürlich, natürlich.“ Er wedelte mit seiner Hand in der Luft. „Aber heutzutage weiß man einfach nicht wem man noch trauen kann.“
„Ich hatte gehofft, wir wären vertrauenswürdiger als die Zombies“, sagte Mariku kalt. Der Unbekannte lächelte.
„Man sagte mir, Sie seien nur auf der Durchreise, Major.“
„Ja.“
„Wohin geht die Reise?“
„Domino.“
„Ah, Domino. Zu den Schiffen?“
Zum ersten Mal sah Mariku den Fremden interessiert an. „Was weißt du über die Schiffe?“ Er zollte ihm bei Weitem nicht den Respekt, der ihm entgegen gebracht wurde.
„Sie laufen aus. Bringen die Menschen aufs Meer. Immer noch.“ Ein warmes Gefühl machte sich in Marikus Körper breit. Äußerlich ließ er sich nichts anmerken.
„Darf ich auch mal erfahren mit wem ich es hier zu tun habe?“
„Oh, natürlich. Mein Name ist Dartz.“
„Und die drei Clowns, die meine Leute bedrohen?“
Dartz lächelte immer noch und Mariku knirschte mit den Zähnen. „Varon, Raphael und Amelda. Natürlich seid ihr von nun an meine Gäste.“
„Was ist mir unseren Sachen? Sie stehen vor dem Tor.“
„Ich werde meine Männer anweisen sie reinzubringen.“ Dartz stand auf, Mariku machte es ihm nach. „VARON!“ Der braunhaarige Mann tauchte so schnell auf, dass sich Mariku sicher war er hatte vor der Tür gewartet. „Bring unsere Gäste nach nebenan. Es sollte genug freie Betten geben und sag Amelda und Raphael, sie sollen den Wagen reinfahren.“
Mariku folgte Varon zur Tür, drehte sich dann aber noch einmal an. „Welchen Dienstgrad hast du?“
Dartz sah ihn lange schweigend an und grinste anschließend. „In einer Zeit wie dieser sind Dienstgrade ohne Bedeutung, Major.“ Mariku knurrte.
Jeder schien aufzuspringen als Mariku wieder in den Raum kam, indem der Rest der Truppe eingeschlossen war. „Mitkommen, wenn ihr nicht hier schlafen wollt“, sagte Varon. Niemand rührte sich, sondern sie sahen Mariku an, der langsam nickte. Sie folgten Varon aus dem Gebäude. Noch immer fiel Schnee. Jou beschleunigte seine Schritte und holte zu Mariku auf, doch dieser murmelte nur ein „Später“ und Jonouchi ließ sich wieder etwas zurückfallen. Sein zorniger Blick bohrte sich in Varons Rücken wurde dann aber von Motorengeräuschen abgelenkt. Jeder wandte den Kopf. Ihr Jeep wurde in den Hof gefahren und Malik überkam das Bedürfnis darauf zuzulaufen und wieder von hier zu verschwinden. Er sah zu den anderen. Niemand sah sonderlich glücklich aus. Misstrauen und Sorge spiegelten sich in den Gesichtern seiner Freunde wieder. Er sah zu Mariku, der neben Varon ging, und seine Hände immer wieder zu Fäusten ballte.
Licht flammte auf als sie eines der Nebengebäude betraten. Malik blinzelte einige Mal und sah sich anschließend um. Mehrere Stockbetten standen in einer Reihe links und rechts an der Wand. Vor jedem Bettpaar stand eine Kiste, die Malik sehr an ihre Waffenkiste erinnerte.
„Einen angenehmen Abend“, wünschte Varon, der Sarkasmus war deutlich zu hören, und schlug die Tür hinter sich zu. Fast rechnete Malik damit wieder eingeschlossen zu werden, aber es hätte keinen Nutzen gehabt, da die Fenster diesmal nicht vergittert waren. Mariku trat ans Fenster neben der Tür und sah Varon mit zu Schlitzen verengten Augen hinterher. Als er durch das Schneegestöber nicht mehr zu erkennen war schlug er mit der flachen Hand gegen die Mauer.
„Mariku, wir sollten verschwinden! Ich trau den Typen nicht!“, rief Jou aufgebracht. Er ging unruhig auf und ab. Mariku fuhr herum und starrte ihn wütend an.
„Ich trau ihnen auch keine zwei Meter weit, aber unsere Situation ist gerade nicht die Beste. Sie haben unsere Ausrüstung, unsere Waffen.“
„Sind wir ihre Gefangenen?“, wollte Anzu wissen. Sie hatte sich auf eins der Betten gesetzt.
„Gäste“, antwortete Mariku und schnaubte verächtlich.
„Wie geht’s weiter?“
„Uns bleibt nichts anderes übrig als die Nacht über hier zu bleiben, der Schnee fällt zu dicht. Wir brechen morgen wieder auf, ich will nicht länger als nötig hier bleiben.“
„Gut, ich nämlich auch nicht und ich werd hier ganz sicher kein Auge zu machen. Nicht solange diese Typen da draußen sind. Die machen mir mehr Sorgen als die Zombies“, erklärte Jou, ließ sich aber trotzdem auf eins der Betten fallen.
„Mit wem hast du eigentlich gesprochen als du weg warst?“, wollte Malik wissen.
„Dartz, er ist so wie es aussieht der Anführer. Er wollte wissen warum wir hier sind. Was unsere Pläne sind, etc.“ Mariku seufzte.
„Wer sind diese Kerle?“, fragte Malik weiter.
„Hunter“, war Marikus kurze Antwort.
„HUNTER?“ Jou war wieder aufgesprungen. Nicht nur er starrte Mariku entsetzt an, auch die anderen zeigten Unbehagen. Nur Malik, Ryou und Rebecca sahen einander eher ratlos an.
„Was sind Hunter?“
„Bastarde“, antwortete Jou sofort.
Mariku gab eine etwas längere Erklärung ab: „Sie jagen die Zombies aus Spaß und für den Adrenalinrausch.“
„Was ist daran schlecht?“
„Ihnen gefällt das Jagen und es gefällt ihnen noch mehr, wenn die Beute intelligent ist.“ Malik zuckte zusammen als Jou gegen eine der Kisten trat und diese über den Boden schlitterte. Ihm wurde flau im Magen und er brachte sich nicht dazu seine Gedanken auszusprechen. „Sie jagen auch lebende Menschen.“ Malik schluckte. „Wir hatten schon mal mit ihnen zu tun. Vor einem Jahr ungefähr.“
„Rede nicht davon“, zischte Jonouchi. Der Ausdruck auf Jous Gesicht sorgte für eine Gänsehaut bei Malik. Er sah zu Mariku, der seinen Blick gesenkt hatte und nicht den Eindruck machte als wollte er mehr erzählen. Malik fragte nicht weiter nach.
„Legt euch hin, ruht euch ein bisschen aus. Yami, Jou und ich halten Wache. Wir sind nicht gut bewaffnet, da ist unsere Ausbildung von Vorteil.“
„Wir sind gar nicht bewaffnet“, warf Malik ein und zog die Stirn kraus.
„Ah, du musst noch viel lernen“, erwiderte Yami grinsend. Er krempelte seine Hose hoch und eine handliche Pistole, die in seinem Stiefel steckte, kam zum Vorschein. Auch Jou, Mariku und Yuugi zogen ihre Waffen.
„Ziemlich fahrlässig uns nicht zu durchsuchen.“ Mariku grinste und zog noch ein Messer. Er setzte sich zu Rebecca und Anzu und hielt dem Mädchen den Griff hin. „Nimm das. Versteck es gut und wenn dir einer zu nahe kommt, dann stich zu, okay?“ Zögerlich nahm Rebecca das Messer am Griff. Sie starrte es an. „Stich in den Hals. Die Haut ist dünn und du brauchst nicht viel Kraft.“ Sie hob den Blick. „Und zieh es wieder raus.“ Rebecca nickte langsam. „Versteck es“, wiederholte Mariku und stand auf. Es war das erste Mal, das Malik das Mädchen so sprachlos sah, auch verstand er nicht ganz warum Mariku ihr das Messer gab. „Anzu, du hast deins noch?“
„Ja.“ Sie klopfte sich gegen den rechten Unterschenkel. Rebecca zog den Reißverschluss an der Unterseite ihres Teddys auf und schob das Messer zwischen die Füllwatte.
Malik sah seinen Freund fragend an und öffnete den Mund um nach dem Warum zu fragen, doch Mariku kam ihm mit seiner Antwort zuvor: „Zur Sicherheit.“ Er sah traurig aus und doch auch wütend. Malik schluckte weitere Fragen hinunter. Es interessierte ihn brennend was das erste Mal passiert war als sie auf Hunter getroffen waren, doch es war nicht der richtige Zeitpunkt um nachzufragen. Malik wählte das Bett nahe der Tür für sich und zog seine Jacke und Stiefel aus. Er schlüpfte unter die Decke als das Licht gelöscht wurde. Schemenhaft sah er Mariku, Jou und Yami, wie sie sich durch den Raum bewegten. Ihre Silhouetten hoben sich vor den Fenster ab, wenn sie daran vorbeigingen. Malik starrte aus dem Fenster. Draußen tanzte der Schnee. Malik gähnte und zog die Decke höher. Er zog die Beine an und schloss die Augen.
„Mariku“, flüsterte Jou. „Wir sollten sofort von hier verschwinden.“
„Ich weiß“, erwiderte Mariku ohne ihn anzusehen. „Aber es ist Selbstmord hier zu bleiben.“
„Es ist auch“, er senkte seine laut gewordene Stimme, „Selbstmord hierzubleiben. Du weißt, zu was diese Kerle in der Lage sind.“
„Ich hab’s nicht vergessen“, sagte Mariku scharf. Er brauchte Jonouchi nicht um sich an damals zu erinnern. Er presste die Lippen aufeinander und ließ Jou einfach stehen. Mariku setzte sich zum schlafenden Malik aufs Bett und strich ihm einige Haare aus dem Gesicht. Mariku seufzte.
„Das sieht nicht gut aus“, murmelte Yami und starrte nach draußen. Die Sonne war aufgegangen, doch durch die Wolken und den starken Schneefall konnte man das nicht erkennen. „Und jetzt?“
„Es hilft nichts. Ich riskiere lieber den Schnee als die Hunter.“
„Ganz meine Meinung“, stimme Jou zu.
„Versteckt die Waffen wieder und macht euch fertig. Wir gehen alle zusammen.“
„Wir sollten was essen“, warf Anzu ein. „Wir haben seit gestern Morgen nichts gegessen.“ Mariku sah sie kurz an und seufzte.
„Ja, du hast recht. Schauen wir, dass wir noch was zu futtern kriegen.“ Sie traten nach draußen. Der Schnee reichte Malik schon längst bis über die Knöchel und er musste den Kopf gesenkt halten, denn der Wind brannte in seinen Augen. Er hatte das Gefühl sein Gesicht würde einfrieren. Die kurze Strecke zum Haupthaus kam ihn wie eine Ewigkeit vor. Seine Erleichterung als sie das Gebäude betraten schwand rasch als er Varon erblickte. Sie schüttelten den Schnee ab.
„Wen haben wir denn da?“ Allein sein Grinsen machte Malik aggressiv und er war nicht der Einzige: er spürte wie Jonouchi sich neben ihm anspannte.
„Wir wollen nur etwas essen und machen uns dann sofort wieder auf den Weg.“
„Aber, aber.“ Dartz tauchte hinter Varon auf. Alle, bis auf Mariku, musterten ihn interessiert. „Es herrschen nicht die besten Wetterbedingungen für eine Weiterreise.“
„Wir wollen niemanden zur Last fallen.“
„Aber nicht doch“, das Lächeln schien nicht von seinem Gesicht weichen zu wollen. „Ihr solltet wirklich warten bis der Schneefall nachgelassen hat. Die Stadt ist voll mit Zombies und das Wetter ist perfekt für sie. Sie wollen Ihr Team doch nicht in unnötige Gefahr bringen, Major.“ Mariku knirschte mit den Zähnen. „Varon bringt euch in den Speisesaal.“ Dartz wandte sich ab und ging. Nur widerwillig folgten sie dem Braunhaarigen.
„Bedient euch. Wir waren so frei eure Vorräte unseren hinzuzufügen.“
„Was?“, fuhr Jou ihn an.
Varon grinste ihn herablassend an. „Wir dachten, ihr würdet unser länger mit eurer Anwesenheit beehren.“ Jou sah aus als wollte er gleich auf ihn losgehen. Mariku streckte den Arm aus und hielt Jonouchi vorsorglich zurück.
„Ich hab große Lust ihm die Fresse zu polieren“, knurrte Jou kaum waren sie allein.
„Glaub mir, nichts lieber als das, aber jetzt ist noch nicht der Zeitpunkt dafür.“
„Ich kann’s kaum erwarten“, sagte Jou und schlug sich mit der Faust in die Handfläche.
„Sie lassen uns nicht einfach so gehen, oder?“, fragte Ryou leise. Jou und Mariku drehten sich zu ihm und den Anderen um.
„Nein, wahrscheinlich nicht“, antwortete Mariku. Ryou schluckte. „Aber wir kommen hier raus, keine Sorge und jetzt lasst uns essen!“ Er setzte sich an den Tisch während sich Anzu in der Küche zu schaffen machte. Ryou leistete ihr dabei Gesellschaft.
„Was denkst du haben sie mit unseren Waffen gemacht?“, fragte Yami und setzte Yuugi ab, den er schon die ganze Zeit Huckepack getragen hatte.
„Ich schätze, die finden wir jetzt unter ihren“, antwortete Mariku fast beiläufig.
„Diese verdammten Bastarde!“, brüllte Jou und Mariku warf ihm einen kurzen Seitenblick zu.
„Sei nicht so laut. Es würde mich nicht wundern, wenn sie uns zuhören.“ Sofort begann sich jeder unbehaglich umzusehen. Jou stand auf und spähte nach draußen in den Flur, doch dieser war verlassen. Er begann unter die Tische zu schauen und inspizierte jedes Fenster. Mariku beobachtete ihn amüsiert. Malik dagegen sah besorgt aus dem Fenster. Er sah nur weiß und tristes Grau. Nichts deutete daraufhin, dass es wirklich schon Tag war.
Jeder rührte eher lustlos in seiner Suppe. Langsam senkte Yuugi den Löffel, der schon auf halbem Weg zu seinem Mund war. Er fiel zurück in den Teller. „Wir sollten bleiben bis der Schneesturm nachlässt.“ Seine Stimme war leise und er klang unsicher. Alle Augenpaare waren auf ihn gerichtet. Yuugi starrte immer noch auf seinen Teller und spielte mit dem Löffel. Jonouchi sprang so plötzlich auf das fast jeder am Tisch zusammen zuckte.
„Wie kannst du das sagen?“, brüllte er Yuugi an. Seine Hand schnellte vor als wollte er Yuugi packen, doch er konnte sich im letzten Moment stoppen. Yami war ebenfalls aufgestanden um seinen Bruder zu schützen. „Du weißt genau...“ Er sprach den Satz nicht zu Ende, sondern sah Mariku an. „Sag was!“
„Ich denke darüber nach“, antwortete Mariku ohne von seinem Essen aufzusehen. Das machte Jou noch wütender. Klappernd fiel der Stuhl nach hinten auf den Boden als Jou aus dem Raum stürmte. „JONOUCHI!“, brüllte Mariku und hetzte ihm hinterher. Er riss die Tür auf, die Jou lautstrak hinter sich geschlossen hatte und rief seinen Namen erneut. Er widerhallte im leeren Flur. „Komm zurück, das ist ein verdammter Befehl!“ Niemand antwortete. Er drehte sich zum Rest des Teams um. „Ihr bleibt hier“, wies er an und rannte Jonouchi anschließend hinterher.
Jonouchi trat wütend gegen alles was ihm vor die Füße kam. Wie konnte Mariku auch nur in Erwägung ziehen länger hierzubleiben als nötig? „Wen haben wir denn da?“ Jou knurrte und sah auf. Varon grinste ihn breit an. Raphael stand hinter ihm und verzog keine Miene.
„Wo ist unser Wagen? Unsere Waffen?“ Jou hat keine Lust auf Spielchen.
„Welche Waffen?“ Jou packte den anderen Mann am Kragen.
„Ich weiß, wer ihr seid. Ich weiß, WAS ihr seid und glaubt nicht, dass ich Angst vor euch habe. Mit solchen Bastarden wie euch hab ich schon mal den Boden gewischt!“ Varon sah ihn unbeeindruckt an. Er spürte das kühle Metall eines Waffenlaufes an seiner Schläfe. Raphael war aktiv geworden. Jou zeigte keine Angst. Es war nicht das erste Mal, dass man ihm eine Waffe an den Kopf hielt. Nicht das erste Mal, das er mit dem Tod bedroht wurde.
„Jou, lass ihn los.“ Marikus Stimme war ruhig und Jou leistete seinen Worten folge. Selbst Raphael steckte seine Waffe wieder weg. Varon richtete sein Shirt und sah zu Mariku.
„Du solltest besser auf deine Leute achten, Major.“ Lachend gingen er und Raphael an ihnen vorbei.
„Was sollte das?“, fauchte Mariku seinen Freund an kaum waren die beiden Hunter verschwunden.
„Das fragst du mich?“, erwiderte Jou laut, vermied jedoch jeglichen Augenkontakt mit Mariku. „Wie kannst du nur... du weißt zu was solche Typen fähig sind!“ Sein Körper begann vor Wut unkontrolliert zu zittern. „Du weißt, was sie ihr...“ Seine Stimme brach und er musste die Tränen hinunterschlucken. „Wir sind alle in Gefahr solange wir hier sind! Denkst du, ich weiß nicht warum du dem Mädchen das Messer gegeben hast? Oder warum Anzu immer eins bei sich trägt?“
„Ich weiß“, sagte Mariku leise. „Denkst du, ich seh sie nicht jeden Tag vor mir? Sie alle? Ich sehe sie jeden Tag aufs Neue sterben, immer und immer wieder.“ Jou sah auf. „Ich versuche nur abzuwägen was das größere Risiko ist.“
„Wir sind einer unkontrollierbaren Gefahr ausgesetzt solange wir hier sind. Wir alle: Mokuba, Ryou, Anzu, Malik.“ Marikus Körper spannte sich leicht an bei der Erwähnung von Malik. „Du willst doch nicht das ihm was passiert?“
„Ich will, dass niemandem etwas passiert.“
„Dann lass uns gehen. Wir quetschen uns in den Jeep und verschwinden. Je früher desto besser.“ Mariku nickte. „Wir sollten nur unsere Waffen suchen, die haben sie nämlich einkassiert.“
„Lass uns die anderen holen und dann hoffen wir, dass wir draußen auf keinen Yeti treffen.“ Jou grinste.
Sie eilten zurück und platzten in eine Schlägerei. Tische und Stühle waren umgeworfen worden. Scherben lagen quer über den Boden verteilt. Anzu und Rebecca standen an die Wand gedrängt und hielten sich Varon mit normalen Messern vom Leib. Malik und Ryou hatten sich auf Raphael gestürzt. Bakura mischte ebenfalls mit. Yami und Otogi schlugen auf Amelda ein. Yuugi saß auf dem Boden und hielt sich seinen gebrochenen Fuß. Blut rann ihm zwischen den Finger hindurch. Er war blass und schwitzte. Mokuba kniete neben ihm um ihm zu helfen, wirkte aber eher hilflos. Die Waffen der Hunter lagen unbeachtet an der Wand. Mit einem Schrei stürzte sich Jonouchi in Richtung Varon um Anzu und Rebecca zu helfen.
Ungläubig beobachtete Mariku die Szene. Nicht gut, gar nicht gut. Er hob eine der Waffen auf und schoss zweimal in die Decke. „AUSEINANDER!“, brüllte er. Er richtete die Waffe auf Ameldas Kopf, der am nächsten war. Raphael ließ Malik aus dem Schwitzkasten und Ryou trat einige Schritte von ihm zurück. Bakura stellte sich neben ihn. Malik hustete und atmete einige Male tief durch.
Varon hatte beide Hände erhoben und drehte sich langsam zu Mariku um. Yami und Otogi ließen von Amelda ab. „Jou und Yami nehmt euch die beiden Gewehre. Malik hilf Yuugi und dann verschwinden wir von hier.“
„Wir sollten sie abknallen“, knurrte Jou und richtete seine neuerlangte Waffe mit Vergnügen auf Varon.
„Nein, wir sind nicht wie sie.“ Er blickte kurz über die Schulter. „Geht zurück ins Nebengebäude, verriegelt es so gut es geht. Wir kommen gleich!“
„Das werdet ihr noch bereuen!“, brüllte Varon.
„Yuugi? Yuugi?“, rief Malik laut zu dem Jungen, der kraftlos über seinen Schultern hing, doch er erhielt keine Antwort. Yuugi hatte das Bewusstsein verloren. Sie rannten durch den Schnee. Der Wind schnitt ihnen wie Messer ins Gesicht. Malik presste die Augenlider zusammen und hielt Yuugi gut fest. Er spürte dessen warmes Blut auf seiner Hand.
Malik war erleichtert als sie das Nebengebäude erreichten. Vorsichtig ließ er den bewusstlosen jungen Mann auf das nächstgelegene Bett sinken. „Stellt die Betten auf“, wies Bakura sie an. „Blockiert die Fenster damit. Schnell! Beeilt euch!“
Jeder wirbelte herum als Mariku, Jou und Yami die Tür aufrissen. „Wir haben ihre Tür blockiert, aber es wird nicht lange halten.“ Mariku sah sich kurz um. „Was zum Teufel ist da drin passiert?“
„Dieser widerliche Varon hat Anzu angebaggert“, fauchte Yami und eilte zu seinem kleinen Bruder. „Da ist es irgendwie ausgeartet.“
„AUSGEARTET?!“ Mariku verzog wütend das Gesicht und schüttelte dann den Kopf. „Hier.“ Er drückte Bakura seine Waffe in die Hand. „Otogi und ich gehen raus und suchen unseren Wagen. Ihr verbarrikadiert euch hier drinnen so gut es geht. Bleibt weg von den Fenstern.“ Er zog seine Pistole. „Macht die Tür erst auf, wenn ich es euch sage!“ Er verschwand mit Otogi im Schneesturm.
In Windeseile hatten sie sämtliche Fenster zugestellt und die Tür blockiert. Sie verschanzten sich hinter einem umgestürzten Bett und einigen Matratzen und warteten. Yuugi war immer noch ohnmächtig. Sie hatten seinen Fuß notdürftig mit Bettlaken verbunden. Nach dem was Malik gesehen hatte war es inzwischen weitaus mehr als ein simpler Bruch, denn Knochenbrüche bluteten für gewöhnlich nicht.
Sie lauschten angespannt. Malik wagte es kaum zu atmen. Manchmal hatte er das Gefühl als würde er zwischen dem Heulen des Windes Schreie und Schüsse hören. Sein Herz schlug so schnell gegen seine Brust, dass es schon wehtat.
Die Tür erzitterte als hart gegen die geklopft wurde. „Kommt raus! Schnell!“, rief Mariku und hämmerte weiter gegen die Tür. Schnell kletterten sie aus ihrer Deckung. Ryou half Malik dabei Yuugi auf seinen Rücken zu legen, damit er ihn Huckepack tragen konnte.
Mariku sah abgehetzt aus. Seine Lippen waren aufgeplatzt und Blut lief ihm übers Kinn. In einigen Metern Entfernung konnte er den Jeep sehen. So erleichtert ihn zu sehen war Malik zuletzt gewesen als er gerettet worden war. „Schnell!“ Als er sich umdrehte durchbrach eine Explosion das Heulen des Windes. Malik spürte eine plötzliche Hitze auf seinem Gesicht. Jeder stand wie festgefroren auf seinem Platz und starrte zu dem brennenden Wrack das vor Kurzem noch ihr Jeep gewesen war.
Maliks Beine zitterten und für einen Moment hatte er Angst unter Yuugis Gewicht in die Knie zu gehen. „OTOGI!“, brüllte jemand, doch Malik konnte die Stimme nicht identifizieren. War es vielleicht sogar seine eigene gewesen? Ein Schrei ließ sie alle herumwirbeln. Im Chaos war es den Huntern gelungen sich unbemerkt zu nähern. Varon hatte Rebecca gepackt und hielt ihr sein Gewehr an die Schläfe. Auch Bakura und Ryou wurden festgehalten. Ein triumphales Grinsen lag auf Varons Lippen und Wahnsinn glitzerte in seinen Augen. Er sah unheimlich aus mit verschmiertem Blut in seinem Gesicht. Die Haut um sein rechtes Auge hatte eine seltsame Färbung angenommen. „Lasst eure Waffen fallen, ihr Bastarde!“, schrie er. Sein Finger glitt gefährlich am Abzug entlang. Jeder gehorchte. „Und jetzt bewegt euch.“
Langsam gingen sie ins Gebäude zurück. Als sie am immer noch brennenden Wrack vorbeikamen wandten sie den Blick ab. Maliks Magen drehte sich um. Yuugi rührte sich etwas. Sie betraten denselben Raum in dem sie bei ihrer Ankunft eingeschlossen worden waren. Behutsam ließ Malik Yuugi auf einen Stuhl sinken. Der Soldat war inzwischen wieder aufgewacht. Er war leichenblass und noch nicht einmal die Kälte hatte Farbe in sein Gesicht gebracht. Malik hielt ihn fest, denn er hatte das Gefühl als würde Yuugi gleich wieder das Bewusstsein verlieren.
„Durchsuchen wir sie.“ Er schubste Rebecca nach vorne, die von Mariku davor bewahrt wurde hinzufallen. Malik knirschte mit den Zähnen als Raphaels Hände an seinen Beinen entlang tasteten. Yuugi schrie schmerzerfüllt auf als Raphael seinen gebrochenen Fuß packte. Yami stürzte nach vorne, doch ein Gewehr versperrte ihm den Weg. Yuugi verdrehte die Augen und nur Maliks schnelle Reaktion verschonte ihn vor unangenehmen Bodenkontakt. Langsam legte er ihn nieder. Yami warf ihm einen dankbaren Blick zu.
„Nimm deine dreckigen Finger weg.“ Marikus Stimme ließ sie alle aufsehen. Varon durchsuchte Anzu, doch es glich viel mehr betatschen. Anzu hatte ihre Lippen aufeinander gepresst und den Blick zur Seite gerichtet. „Du miese, kleine...“
„Ah, ah, ah“, unterbrach Varon ihn und hielt Anzu sein Gewehr zwischen die Brüste während er Mariku über die Schulter hinweg angrinste. Marikus Körper bebte vor Zorn und seiner war nicht der Einzige. Jeder wollte Varon zu einer blutige Masse prügeln. Varons Hände glitten an Anzus Beinen nach oben. Sie zuckte zusammen. „Männer.“ Jeder wirbelte herum. Dartz stand an der Tür, ein breites Lächeln auf den Lippen. „Wir haben noch etwas zu besprechen.“ Etwas widerwillig ließ Varon von Anzu ab.
„Wir kommen später auf euch zurück.“ Er grinste die junge Frau an und verschwand dann mit den anderen aus dem Zimmer. Die Tür wurde mehrmals verschlossen.
Sofort kam Hektik ins Team. Mariku rief Jou und Yami zu sich. „Wir haben nicht viel Zeit um hier rauszukommen. Seine Finger wanderten über den Boden als würden sie etwas zeichnen. Malik streckte seinen Hals um etwas zu sehen, doch seine Position war ungünstig. Außerdem wollte er Yuugi nicht alleine lassen. „Würden wir hier aus dem Fenster steigen“, begann Mariku zu erklären, „müssten wir nur rechts um die Ecke um in die Garage zu kommen. Sie haben noch drei andere Wagen. Zwei davon sind Jeeps und einer ist größer als unserer war.“
„Wir brauchen Waffen.“
„Ja, ich weiß, aber wir wissen nicht wo sie sind und wir haben keine Zeit es herauszufinden.“
„Wenn wir uns trennen...“
„Nein“, unterbrach Mariku ihn. „Wir bleiben zusammen. Wir können uns wieder Waffen besorgen, sobald wir hier weg sind.“ Er sah Jonouchi an. „Du willst doch nicht länger bleiben als nötig?“ Jou verzog das Gesicht.
„Wie kommen wir hier raus?“, fragte Yami. „Die Gitter sind angeschweißt, keine Schrauben, nichts was wir rausdrehen könnten. Die Türen sind gesichert. Spezialanfertigung. Wir können sie nicht aushängen.“
„Du weißt, wir man den Leuten Hoffnung macht, nicht wahr?“
„Ich liste nur die Fakten auf“, erwiderte Yami kühl.
„Die einzige Möglichkeit, die wir haben ist sie zu überwältigen. Ihr habt das schon einmal geschafft, dann ist auch noch ein zweites Mal drin.“
„Und wenn sie wieder Geiseln nehmen? Wir können nichts machen, wenn sie uns ihre Waffen aufsetzen.“
„Eine der Schwächen, die dieser Plan hat. Leider haben wir nicht sonderlich viele Alternativen. Am besten wäre es, wenn sie uns woanders hinbringen. Noch besser draußen im Schneesturm.“
Malik lehnte sich gegen den Stuhl und schloss die Augen während die Soldaten immer noch hitzig über mögliche Fluchtwege diskutierten. Ob sie es lebend hier rausschafften? Otogi war schon tot. Leises Seufzen. Die Trümmer des Wagens waren von den Fenstern aus zu sehen. Die Flammen waren inzwischen kleiner geworden. Gedankenverloren strich Malik Yuugi durch die Haare und über die Wange. Überrascht öffnete er die Augen und legte Yuugi seine Hand auf die Stirn. Er glühte regelrecht. Bevor er die anderen jedoch darauf aufmerksam machen konnte waren Schritte zu hören. Jeder spannte sich an und richtete seinen Blick auf die Tür.
Varon trat gefolgt von seinen Kameraden ein, das übliche Grinsen auf den Lippen. „Ihr habt Glück. Wir haben beschlossen, dass das Wetter zu schlecht ist für eine Jagd. Ihr habt also noch ein paar Stunden länger auf unserer wundervollen Erde.“ Sein Blick glitt durch den Raum und blieb schließlich auf Anzu hängen. „Manche von euch haben sogar noch mehr Glück und kriegen heute Nacht ein weiches Bett, zumindest für ein paar Stunden.“ Sein Grinsen wurde ein Stück breiter. „Das gilt jedoch nur für die Weiber unter euch.“ Die drei Soldaten sprangen auf und stellten sich schützend vor Anzu und Rebecca.
„Ihr kranken Schweine!“, rief Malik ohne groß darüber nachzudenken. Varons Aufmerksamkeit richtete sich auf ihn.
„Oh, wir haben gerade den ersten Freiwilligen für die Jagd gefunden.“ Er wandte sich wieder zu Mariku und den anderen. „Und ihr solltet aufhören Helden zu spielen. Her mit den Weibern!“
„Nur über meine Leiche“, fauchte Jou und Varon richtete seine Waffe auf ihn.
„Mit dem größten Vergnügen.“
„Stopp!“ Anzu war aufgestanden und sah Varon ernst an. „Ich komme mit.“ Varon senkte die Waffe.
„Anzu, nein!“, widersprach Mariku, doch die Frau schüttelte den Kopf.
„Wir haben keine Wahl“, murmelte sie. „Außerdem gibt euch das noch mehr Zeit.“
„Ich kann das nicht zulassen.“ Sie lächelte Mariku an und umarmte ihn.
„Du hast so viel für mich getan. Jetzt bin ich an der Reihe.“
Mariku hielt sie fest. „Nein!“ Anzu schüttelte ihn ab und sah mit verschränkten Armen zu Varon, der ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat.
„Ich habe eine Bedingung.“ Varon hob seine Augenbrauen. „Nur mich. Rebecca bleibt hier.“
„Sie auch“, widersprach Varon.
„Sie ist erst zwölf!“
„Sie wird älter.“
„Perverse Drecksschweine!“ Der Schuss fiel schneller als irgendwer reagieren konnte. Entsetzt starrte jeder zu Mokuba, der mit weit aufgerissenen Augen Varon anstarrte. Sämtliches Blut war ihm aus dem Gesicht gewichen. Die Kugel hatte nur wenige Zentimeter neben ihm in der Wand eingeschlagen. Varon hatte geschossen ohne hinzusehen, aber Malik war sich sicher, dass er genau gewusst hatte, wo die Kugel einschlagen würde.
„Ich würde euch raten sofort herzukommen oder wir probieren aus wie lange der Junge nackt draußen überlebt.“
Rebecca stellte sich neben Anzu und starrte die Hunter hasserfüllt an. „Bei euren Gesichtern würde euch noch nicht mal ein Zombie ranlassen“, sagte sie mutig. Das Grinsen auf Varons Gesicht erstarb. Grob packte er das Mädchen am Arm, doch Mariku ging dazwischen. „Lass sie los“, sagte er langsam und ein bedrohlicher Unterton schwang in seiner Stimme mit. Amüsiert sah Varon Mariku an. Er hob den Arm und zielte auf Mokuba.
„Willst du wissen wie sein Gehirn an der Wand aussieht?“
Anzu legte Mariku die Hand auf die Schulter. „Lass es gut sein, Mariku.“
„Aber...“ Er sah sie an, ließ Varon aber los. Anzu schüttelte den Kopf und Mariku sprach nicht weiter.
Sie nahm Rebecca an der Hand. „Wir kommen mit.“
„Schön, dass es hier zumindest eine vernünftige Person gibt.“ Er ließ Rebecca los und packte stattdessen Anzu. „Wir werden viel Spaß haben“, flüsterte er ihr zu und zog sie hinter sich her.
Als die Tür wieder geschlossen wurde stieß Mariku einen wütenden Schrei aus. Er schlug mit seinen Fäusten gegen die Tür. Malik hatte ihn noch nie so außer sich erlebt. „Ich hätte diese Bastarde erschießen sollen“, brüllte er.
Yami kniete sich neben seinen Bruder. Seine Miene war steinern. „Wie geht’s ihm?“ Seine Stimme zitterte leicht.
„Er hat Fieber“, erwiderte Malik leise. Der provisorische Verband war inzwischen mit Blut durchtränkt. Yami standen Tränen in den Augen während er seinem Bruder über die Wange strich. Malik stand auf um die beiden alleine zu lassen. Malik sah sich um. Ryou hatte sich neben Mokuba gesetzt und redete leise mit ihm, wagte es jedoch nicht den Jungen anzufassen. Dieser starrte einfach nur geradeaus. Er stand unter Schock. Bakura stand mit einigem Abstand daneben. Jou hatte seine Hände fest zu Fäusten geballt. Mariku hatte aufgehört gegen die Tür zu hämmern und hatte seine Stirn auf das Metall gelegt. Maliks Blick wanderte aus dem Fenster. Die Trümmer ihres Jeeps glühten in der Dunkelheit.
Rebecca brüllte wie am Spieß und zappelte um sich aus Raphaels Griff zu befreien. Raphaels große Hand legte sich über ihren Mund um die Schreie zu dämpfen. „Lasst sie in Ruhe!“, zischte Anzu. „Das könnt ihr nicht tun!“
„Und wie wir das können. Nach all der Zeit wird es hier ganz schön einsam.“
„Dann fick dich doch selbst.“
„Die frechen Sprüche werden dir schon noch vergehen.“ Er zog sie die Treppe nach oben. Amelda hatte sich inzwischen schon von der Gruppe getrennt, sodass es nur noch Anzu, Rebecca und die beiden Hunter waren. Varon stieß eine Tür auf und schubste Anzu hinein. Rebecca wurde weiter getragen (sie zappelte immer noch). Varon schloss die Tür hinter sich und ließ seinen Blick hungrig über Anzus Körper gleiten.
Kaum nahm Raphael die Hand von Rebeccas Mund begann sie wieder zu schreien und trat weiter um sich. Raphael gab ihr eine Ohrfeige und Rebecca erstarrte. Sie weinte nicht, umklammerte aber ihren Teddy fester. Das Mädchen spürte das Gewicht von Marikus Messer. Ihr Herz begann etwas schneller zu schlagen. Sie hatte gar nicht mehr daran gedacht.
Stich in den Hals. Die Haut ist dünn und du brauchst nicht viel Kraft, kamen ihr Marikus Worte wieder in den Sinn. Sie sah zu Raphael auf. Wie sollte sie an seinen Hals kommen? Er war viel zu groß! Das Problem löste sich von selbst als Raphael sich zu ihr hinunter beugte und seine Lippen auf die ihren presste. Seine Zunge erzwang sich Zugang in ihren kleinen Mund. Mit zittrigen Fingern versuchte Rebecca den Reißverschluss ihres Teddys aufzuziehen ohne das der Hunter etwas davon mitbekam. Sie presste die Augen zusammen. Ihr wurde schlecht als seine Hand über ihren Körper strich. Fest klammerte sie ihre Finger um den Messergriff. Das Plüschtier fiel zu Boden, das Messer hatte sie immer noch in der Hand. Das Mädchen hatte Angst Raphael würde bemerken, wenn sie den Arm hob, deshalb stach sie blind in die am einfachsten zu erreichende Gegend: seine Lenden.
Raphael schnappte nach Luft. Rebecca zog das Messer wieder raus als der Hunter zurückstolperte und seine Hände auf die blutende Stelle presste. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Rebecca spürte wie ihr die Tränen über die Wangen liefen als sie noch einmal zustach. Diesmal in den Hals wie Mariku sie angewiesen hatte. Das Blut spritzte in ihr Gesicht und auf ihre Kleidung als sie das Messer erneut herauszog. Tränen ließen ihr Blickfeld verschwimmen als sie, ohne sich noch einmal umzudrehen, aus dem Raum stürmte, das Messer fest an ihre Brust gedrückt.
Anzu verzog keine Miene während Varons Hände über ihren Körper glitten. Ihre Mundhöhle hatte er schon lange mit seiner Zunge in Beschlag genommen. Seine Hände umfassten ihre Brüste, kneteten sie. Anzus Gedanken waren bei Rebecca. Sie würde alles geben um sie in Sicherheit zu wissen. Es kümmerte sie nicht was die Hunter mit ihr anstellten, aber Rebecca war noch viel zu jung. Varons Hand streichelte sie zwischen den Beinen. Anzu fühlte nichts.
Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und Rebecca stolperte in den Raum. Überrascht sah Varon auf und Anzu nutzte die Chance ihm einen Tritt in die Weichteile zu versetzen. Er verkrümmte sich vor Schmerz und rollte auf die Seite. Anzu verschwendete nicht viel Zeit. Sie sprang vom Bett auf, entriss Rebecca das Messer und stach Varon direkt ins Herz. „Nimm ein paar der Waffen“, wies sie das Mädchen an und zog dem Hunter die Schlüssel aus der Hosentasche. Sie steckte sich das Messer in den Gürtel und klemmte sich zwei Gewehre unter den Arm. Rebecca rührte sich nicht. Schnell drückte ihr Anzu eine der Waffe in die Hände und nahm noch eine weitere auf, dann nahm sie Rebecca an der Hand und zog sie die Treppe hinunter. „Schnell, schnell.“
Malik saß auf dem Boden neben der Tür, die Beine angezogen und die Arme um sie gelegt. Mariku hatte sich die ganze Zeit nicht gerührt. Er stand immer noch vor der Tür und starrte sie an als wollte er sie durch reine Willenskraft bewegen. Niemand hatte etwas gesagt seit Anzu und Rebecca den Raum verlassen hatten. Nur Mokuba hatte angefangen zu weinen und schluchzte leise vor sich hin.
„Es kommt jemand“, sagte Mariku plötzlich und jeder schien sich aus seiner Starre zu lösen. Malik stand auf und trat einige Schritte von der Tür zurück, genauso wie Mariku. Sie hörten schnelle Schritte näher kommen und anschließend Schlüssel, die aneinander schlugen. Die Schlüssel fielen zu Boden, wurden wieder aufgehoben und endlich öffnete sich die Tür. „Schnell“, keuchte Anzu und drückte Mariku eines der Gewehre gegen die Brust.
„Anzu“, flüsterte er.
„Schnell“, wiederholte die junge Frau und verteilte die beiden anderen Gewehre an Jonouchi und Yami.
„Was ist passiert?“
„Später.“
Malik nahm wieder Yuugi hoch. Ryou half Mokuba auf die Beine. „Raus hier, Leute“, grinste Mariku. Die Erleichterung stand jedem ins Gesicht geschrieben. Sie rannten durch den Schnee Mariku hinterher. Er stieß das Tor zu einer Garage auf und begutachtete die Schlüssel die Anzu ihm gegeben hatte. Er musste drei probieren bis er den größeren der Jeeps aufschließen konnte, dann gab er den Schlüsselbund an Bakura weiter. „Du fährst.“ Jeder kletterte in den Wagen. Sie hatten mehr Platz als in ihrem alten Jeep trotzdem mussten sie zusammenrücken. Malik legte ein Bein über Marikus und dieser legte ihm seine Hand auf den Oberschenkel.
„Haltet euch gut fest“, rief Bakura und trat das Gaspedal durch. Der Motor heulte auf und sie rutschten alle ein Stück nach vorne.
„Hast du überhaupt nen Führerschein?“, fragte Jou und hielt sich an den Vordersitzen fest.
„Ich bin zweimal durch die Prüfung gefallen“, antwortete Bakura grinsend und bremste scharf vor dem Tor ab. Er sprang aus dem Wagen und probierte die Schlüssel durch.
„Warum bist du nicht einfach volle Kanne drauf zugefahren?“ Jou lehnte sich nach vorne und versuchte den Kopf so gut es ging aus der Fahrertür zu stecken. „Setz dich wieder hin, verdammt.“ Yami zog an seiner Jacke, ließ aber sofort wieder los als sich sein Bruder rührte. „Yuugi? Yuugi?“ Doch Yuugi drehte nur den Kopf und blieb bewusstlos. Yami schlang seine Arme fester um ihn.
Bakura stieg wieder ein. „Nächstes Ziel: weit weg von hier!“ Sie waren nur ein kurzes Stück gefahren als der Wagen erzitterte. Malik warf einen Blick zurück über die Schulter. In der Mauer klaffte eine riesiges Loch.
„Sie wissen das wir weg sind! Drück drauf, Bakura!“, befahl Mariku und Bakura kam diesem Befehl nur zu gern nach.
Fortsetzung folgt...