Leto (
acetonperoxid) wrote2010-10-25 06:26 pm
![[personal profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/user.png)
Entry tags:
Ich weiß, wo du wohnst
Fandom: Yu-Gi-Oh
Pairing: Yami no Malik x Malik
Song used: Ich weiß, wo du wohnst - Böhse Onkelz
Ich bete den Boden an
Auf dem du gehst
Dein Bild hängt an meiner Wand
Ja, ich gesteh’
Seufzend beuge ich mich leicht vor um einen Blick an der Hausmauer vorbeizuwerfen. Da stehst du und kaust nachdenklich an deinem Daumennagel. Mit der anderen Hand drehst du eine Münze. Ich könnte dich den ganzen Tag anstarren. Das Handy klickt leise als ich wieder ein Foto von dir mache. Ich habe unzählige Schnappschüsse. Alle heimlich aufgenommen. Damit kann ich dich auch ansehen, wenn ich nicht in deiner Nähe sein kann.
Du hörst auf an deinem Nagel zu kauen und wirfst die Münze in den Getränkeautomaten. Ratternd landet eine Flasche in der Ausgabe, du greifst danach, schnappst dir deine Schultasche und wirfst sie dir über die Schulter. Während du deinen Weg nach Hause wieder aufnimmst gehe ich um die Ecke und bleibe wie du vor dem Getränkeautomaten stehen. Mein Zeigefinger gleitet über die Knöpfe. Einen von ihnen hast du berührt.
Ich wende mich ab und folge dir unauffällig. Seit ich dir vor ein paar Wochen zufällig begegnet bin kann ich nur noch an dich denken. Deine lavendelfarbenen Augen verfolgen mich in meine Träume. Dein Lächeln sorgt für ein angenehmes Kribbeln in meinem Körper. Ich wünschte, du würdest es nur ein einziges Mal mir schenken.
Ich hege den Wunsch dich anzusprechen, doch etwas in mir hält mich zurück. Jetzt bist du für mich perfekt, aber dich richtig kennen zu lernen, meine Träume zu leben könnte sie zum Platzen bringen.
Ich habe dieses perfekte Traumbild von dir im Kopf und das will ich mir nicht von der Realität nehmen lassen. Auch wenn du mehr als nur verführerisch bist.
Ich würde alles für dich tun
Ich lebe nur für dich
Ich würde für dich töten
Doch du siehst mich nicht
Mein ganzer Tagesablauf hat sich wegen dir geändert. Ich stehe früh auf, damit ich dich sehe, wenn du morgens das Haus verlässt und zur Schule gehst und ich warte nachmittags vor deiner Schule darauf, dass du nach Hause gehst, dann warte ich ab ob du nochmal rausgehst: zu Freunden, in die Stadt oder nur schnell zum Supermarkt um die Ecke – ich bin immer da um dir zu folgen.
Die Wochenenden sind immer schwierig. Ich weiß nicht was du geplant hast. Bist du mit Freunden unterwegs oder bleibst du zuhause? Früh aus den Federn? Oder mal bis mittags schlafen? Abends durch die Clubs ziehen oder ins Kino? Ich kann es vorher nicht sagen und wenn du mit dem Auto irgendwohin gefahren wirst, dann kann ich dir nicht folgen. Die Wochenenden können frustrierend sein.
Am liebsten hab ich es, wenn du durch die Clubs ziehst. Im herrschenden Gedränge kann ich dir auch mal näher kommen ohne dass ich dir gleich auffalle.
Ich beobachte genau die Leute in deiner Umgebung. Ich kenne deine Freunde. Ich will nicht, dass dir jemand zu nahe kommt. Niemand soll dein besonderes Interesse wecken, denn wenn ich dich nicht haben kann, dann soll dich niemand haben. Du bist beliebt, vor allem bei den Mädchen. Ich sehe ihre Blicke, wenn du an ihnen vorbeigehst. Es sind dieselben mit denen auch ich dich ansehe. Sie beten dich an und buhlen um deine Aufmerksamkeit, aber du scheinst es gar nicht zu bemerken. Gut für mich. Ich hätte es nicht ertragen, wenn dein Herz sich jemand anderem zuwenden würde. Ich will, dass es mir gehört, aber du bemerkst mich genauso wenig wie diese Mädchen und das obwohl ich dir schon seit Wochen auf Schritt und Tritt folge.
Es ist besser so. Alles andere würde nur mein Traumbild zerstören.
Ich schrieb dir tausend Liebesbriefe
Ich will an deiner Seite sein
– Ich will an deiner Seite sein
Ich weiß wo du wohnst
Und ich weiß du bist allein
„Malik“, kommt es leise über meine Lippen. Es hat fast zwei Wochen gedauert bis ich endlich deinen Namen erfahren habe. In Gedanken habe ich dir hunderte, nein tausende Briefe geschrieben in denen ich dir meine Liebe bekunde… wie das klingt. Ich schüttle den Kopf. Total bescheuert und doch stimmt es. Tausende Liebesbriefe vorgefertigt in meinem Kopf, doch ich würde nicht eine Silbe davon auf Papier bringen, selbst wenn ich es wollte.
Wir sind bei dir zuhause angekommen und du suchst in deiner Schultasche nach dem Haustürschlüssel. Wie oft hab ich dich in Gedanken schon gegen die Tür gedrückt und leidenschaftlich geküsst? Unzählige Male. Mein Herz schlägt schneller als ich mich kurz der Fantasie hingebe und zieht sich dann enttäuscht zusammen als du in der Wohnung verschwindest.
Ich stecke die Hände in die Hosentaschen und sinke an der Hausmauer nach unten. Jetzt heißt es warten – wie immer. In der Zeit in der ich warte frage ich mich immer was du gerade tust. Etwas essen? Dich ausruhen? Lernen? Stehst du unter der Dusche? Meine Lippen verziehen sich wie von selbst zu einem kleinen Grinsen. Noch so eine Vorstellung, die ich öfters habe.
Ich weiß, dass du allein zuhause bist. Du wohnst zwar mit deiner Schwester zusammen, doch sie arbeitet viel und lange. Sie kommt spät abends nach Hause, ich könnte Stunden alleine mit dir verbringen. Ich stelle mich wieder aufrecht hin. Meine Sehnsucht ist stärker, ich muss versuchen einen Blick auf dich zu erhaschen. Ich gehe über die Straße, versuche unauffällig zu bleiben. Es könnte unangenehm für mich werden, wenn mich jemand dabei erwischt wie ich in die Fenster spähe. Gut, dass das Haus an den Park grenzt. Kein Garten, kein Hinterhof. Nur Bäume und Sträucher.
Ich beiße mir kurz auf die Unterlippe als ich sehe, dass das Küchenfenster geöffnet ist. Ich höre Geschirrklirren. Verdammt! Ich gehe auf die Knie und krieche unter das Fenster. Telefonklingeln und dann deine Stimme. Leises Lachen.
„Klar hab ich Lust, was ist denn das für ne Frage?“
Schweigen, während du zuhörst.
„Morgen wär besser. Ich will heut lieber ausspannen.“
Wieder kurze Stille.
„Also dann morgen Abend. Holst du mich ab?“
Das Geräusch eines Bestecks, das zu Boden fällt.
„Bis morgen.“
Bakura. So heißt dein bester Freund, sicher war er es der dich angerufen hat. Was habt ihr morgen Abend vor? Was nur? Hoffentlich kann ich dabei sein. Ich zupfe etwas Gras aus und lausche weiter auf die Geräusche, die du machst. Als es leiser wird schaue ich vorsichtig durch das Fenster. Niemand zu sehen. Ich krieche weiter, wie gut, dass mich niemand sieht. Ich will gar nicht wissen, wie das hier auf Außenstehende wirken würde. Ich komme mir selbst sowieso total lächerlich vor.
Du sitzt auf der Couch, der Teller auf deinen Beinen, der Fernseher läuft. Ich kann mich gar nicht satt sehen. Du bist so perfekt.
~*
Ich bin seelenlos geboren
Neurotisch und morbid
Einer von denen
die nur eine Mutter liebt
Ganz schön krank was ich hier tue, nicht wahr? Stalking nennt man das wohl. Ich gehe ein Stück in die Gasse zurück. Bakura ist gerade angekommen. Zu Fuß, ein gutes Zeichen. Meist bedeutet das, dass ihr in euren Stammclub geht. Gut siehst du aus. Gierig gleitet mein Blick über deinen Körper. Meine Fantasie läuft Amok.
Ich gebe euch einen kleinen Vorsprung und folge euch schließlich. Lebhaft erzählst du deinem Freund irgendwas. Ich wüsste gerne was du ihm erzählst und wünsche mir gleichzeitig, dass ich jetzt an Bakuras Stelle bin. Du siehst so glücklich aus, deine Augen strahlen regelrecht. Was ist es was dich so fröhlich macht?
Ich unterdrücke das Bedürfnis gegen eine herumliegende Dose zu treten. Ich will nicht auf mich aufmerksam machen. Wieso kann ich nicht einfach normal sein? Wieso kann ich nicht zu dir hingehen und dir einfach sagen, dass ich mich zu dir hingezogen fühle? Stattdessen laufe ich dir wie so ein Psychopath hinterher, beobachte dich und habe nur in meinem Kopf Spaß mit dir.
Im Club ist es laut und verraucht. So wie immer eben. Im Gewühl verliere ich dich aus den Augen, doch ich steuere sowieso die Bar an. Mir etwas zu trinken zu holen ist der erste Schritt um nicht aufzufallen. Ob du wieder tanzt? Du siehst so heiß aus, wenn du tanzt. Ich lecke mir über die Lippen und nippe an meinem Drink. Mein Blick schweift über die Anwesenden und findet schließlich Bakuras weißen Haarschopf in der Menge. Seine Haarfarbe erleichtert es mir wirklich euch aufzuspüren.
Die Zeit verrinnt und ich habe mein erstes Glas ausgetrunken. Ich muss langsam trinken, betrunken zu werden kann ich mir nicht leisten. Ich kämpfe mich an die Theke vor und gerade als ich den Barkeeper auf mich aufmerksam machen will rempelt mich jemand an.
„Entschuldigung.“ Die Stimme ist fast nicht zu hören, doch für mich verstummt in diesem Moment die Welt. Ich schließe die Augen, mein Herzschlag kommt mir unerträglich laut vor. Ich atme tief durch und öffne die Augen um dich anzusehen.
„Schon gut.“ Hast du das jetzt überhaupt gehört? Hab ich es überhaupt gesagt? Oder starre ich dich nur an wie ein Idiot? Du lächelst und siehst mir direkt in die Augen. Du siehst mich an! MICH! Und du schenkst mir ein Lächeln. Ich kann nicht aufhören dich anzustarren. Wie oft habe ich mir gewünscht du würdest mir ein Lächeln schenken? Und jetzt stehe ich hier und gaffe dich an als hätte ich noch nie einen anderen Menschen gesehen.
Ich starre dir hinterher und bin nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Du hast mich angelächelt, mit mir gesprochen, du hast mich bemerkt.
Verdammt!
Was, wenn du mich jetzt immer bemerkst, wenn ich dir folge?
Verdammt! Verdammt! Verdammt!
Ich beiße mir auf die Unterlippe. Ich schaue zu dir rüber. Unsere Blicke kreuzen sich und ich wende mich wieder ab.
VERDAMMT!
Mit einem Zug leere ich mein Glas und stelle es auf der Theke ab. Ich kann nicht länger hierbleiben. Wieso hab ich nur nicht bemerkt, dass du näher gekommen bist? Wieso hab ich nicht aufgepasst?
Ich atme tief durch als ich in die kühle Nacht hinaustrete. Was soll ich jetzt nur machen? Wenn ich dir jetzt immer auffalle, dann kann ich es gleich vergessen dir weiter zu folgen. Wütend auf mich selbst schlage ich mit der Faust gegen die Wand.
Erwarte kein Erbarmen
Keine Gnade, kein Verzeih’n
Ich habe lang darauf gewartet
Jetzt bist du mit mir allein
„Es ist noch viel zu früh!“ Ich schrecke hoch als ich Bakuras Stimme höre. Als ich mich umdrehe kann ich dich und deinen besten Freund sehen. Ich lehne mich gegen die Wand und hoffe, dass du mich nicht entdeckst.
Du zuckst mit den Schultern. „Irgendwie hatte ich keinen Bock mehr. Du hättest ja noch bleiben können.“
„Allein? Ist ja auch öde.“ Eure Stimmen werden leiser und ich stoße mich von der Wand ab um dir zu folgen. Ich sollte das nicht tun, aber ich kann dem inneren Drang nicht widerstehen.
An einer Kreuzung trennt ihr euch. Ich warte bis ich dich fast nicht mehr sehe und gehe dir dann hinterher. Der Haustürschlüssel klimpert in deiner Hand und das Geräusch klingt unnatürlich laut in der Stille der Nacht. Immer noch habe ich dein Lächeln im Kopf. Ein Kribbeln wandert durch meinen Körper. Dein Haus kommt in Sicht und meine Schritte verlangsamen sich. Während du die Stufen zur Haustür hochsteigst bleibe ich versteckt hinter einem Baum stehen. Ich fühle mich total aus der Bahn geworfen und mir fällt es schwerer als sonst mich für heute von dir zu verabschieden. Ich höre das Klicken der Haustür und das Herz wird mir schwer, doch plötzlich hältst du inne und ein Lächeln legt sich auf deine Lippen. „Willst du nicht mit reinkommen?“ Ich erstarre. Was? Du siehst mich an und lächelst immer noch. „Oder willst du mir lieber noch wochenlang hinterher laufen?“ Du weißt es also. Ich trete hinter dem Baum hervor. Mein Herz rast und ich habe keine Ahnung was ich sagen soll.
Am Fuße der Treppe bleibe ich stehen und du musterst mich ausgiebig. „Ich bin allein zuhause.“
„Ich weiß“, flüstere ich und steige die Stufen zu dir hoch. Sanft berührst du mein Gesicht. „Ich weiß…“
Ich schrieb dir tausend Liebesbriefe…
-Ende
Pairing: Yami no Malik x Malik
Song used: Ich weiß, wo du wohnst - Böhse Onkelz
Ich bete den Boden an
Auf dem du gehst
Dein Bild hängt an meiner Wand
Ja, ich gesteh’
Seufzend beuge ich mich leicht vor um einen Blick an der Hausmauer vorbeizuwerfen. Da stehst du und kaust nachdenklich an deinem Daumennagel. Mit der anderen Hand drehst du eine Münze. Ich könnte dich den ganzen Tag anstarren. Das Handy klickt leise als ich wieder ein Foto von dir mache. Ich habe unzählige Schnappschüsse. Alle heimlich aufgenommen. Damit kann ich dich auch ansehen, wenn ich nicht in deiner Nähe sein kann.
Du hörst auf an deinem Nagel zu kauen und wirfst die Münze in den Getränkeautomaten. Ratternd landet eine Flasche in der Ausgabe, du greifst danach, schnappst dir deine Schultasche und wirfst sie dir über die Schulter. Während du deinen Weg nach Hause wieder aufnimmst gehe ich um die Ecke und bleibe wie du vor dem Getränkeautomaten stehen. Mein Zeigefinger gleitet über die Knöpfe. Einen von ihnen hast du berührt.
Ich wende mich ab und folge dir unauffällig. Seit ich dir vor ein paar Wochen zufällig begegnet bin kann ich nur noch an dich denken. Deine lavendelfarbenen Augen verfolgen mich in meine Träume. Dein Lächeln sorgt für ein angenehmes Kribbeln in meinem Körper. Ich wünschte, du würdest es nur ein einziges Mal mir schenken.
Ich hege den Wunsch dich anzusprechen, doch etwas in mir hält mich zurück. Jetzt bist du für mich perfekt, aber dich richtig kennen zu lernen, meine Träume zu leben könnte sie zum Platzen bringen.
Ich habe dieses perfekte Traumbild von dir im Kopf und das will ich mir nicht von der Realität nehmen lassen. Auch wenn du mehr als nur verführerisch bist.
Ich würde alles für dich tun
Ich lebe nur für dich
Ich würde für dich töten
Doch du siehst mich nicht
Mein ganzer Tagesablauf hat sich wegen dir geändert. Ich stehe früh auf, damit ich dich sehe, wenn du morgens das Haus verlässt und zur Schule gehst und ich warte nachmittags vor deiner Schule darauf, dass du nach Hause gehst, dann warte ich ab ob du nochmal rausgehst: zu Freunden, in die Stadt oder nur schnell zum Supermarkt um die Ecke – ich bin immer da um dir zu folgen.
Die Wochenenden sind immer schwierig. Ich weiß nicht was du geplant hast. Bist du mit Freunden unterwegs oder bleibst du zuhause? Früh aus den Federn? Oder mal bis mittags schlafen? Abends durch die Clubs ziehen oder ins Kino? Ich kann es vorher nicht sagen und wenn du mit dem Auto irgendwohin gefahren wirst, dann kann ich dir nicht folgen. Die Wochenenden können frustrierend sein.
Am liebsten hab ich es, wenn du durch die Clubs ziehst. Im herrschenden Gedränge kann ich dir auch mal näher kommen ohne dass ich dir gleich auffalle.
Ich beobachte genau die Leute in deiner Umgebung. Ich kenne deine Freunde. Ich will nicht, dass dir jemand zu nahe kommt. Niemand soll dein besonderes Interesse wecken, denn wenn ich dich nicht haben kann, dann soll dich niemand haben. Du bist beliebt, vor allem bei den Mädchen. Ich sehe ihre Blicke, wenn du an ihnen vorbeigehst. Es sind dieselben mit denen auch ich dich ansehe. Sie beten dich an und buhlen um deine Aufmerksamkeit, aber du scheinst es gar nicht zu bemerken. Gut für mich. Ich hätte es nicht ertragen, wenn dein Herz sich jemand anderem zuwenden würde. Ich will, dass es mir gehört, aber du bemerkst mich genauso wenig wie diese Mädchen und das obwohl ich dir schon seit Wochen auf Schritt und Tritt folge.
Es ist besser so. Alles andere würde nur mein Traumbild zerstören.
Ich schrieb dir tausend Liebesbriefe
Ich will an deiner Seite sein
– Ich will an deiner Seite sein
Ich weiß wo du wohnst
Und ich weiß du bist allein
„Malik“, kommt es leise über meine Lippen. Es hat fast zwei Wochen gedauert bis ich endlich deinen Namen erfahren habe. In Gedanken habe ich dir hunderte, nein tausende Briefe geschrieben in denen ich dir meine Liebe bekunde… wie das klingt. Ich schüttle den Kopf. Total bescheuert und doch stimmt es. Tausende Liebesbriefe vorgefertigt in meinem Kopf, doch ich würde nicht eine Silbe davon auf Papier bringen, selbst wenn ich es wollte.
Wir sind bei dir zuhause angekommen und du suchst in deiner Schultasche nach dem Haustürschlüssel. Wie oft hab ich dich in Gedanken schon gegen die Tür gedrückt und leidenschaftlich geküsst? Unzählige Male. Mein Herz schlägt schneller als ich mich kurz der Fantasie hingebe und zieht sich dann enttäuscht zusammen als du in der Wohnung verschwindest.
Ich stecke die Hände in die Hosentaschen und sinke an der Hausmauer nach unten. Jetzt heißt es warten – wie immer. In der Zeit in der ich warte frage ich mich immer was du gerade tust. Etwas essen? Dich ausruhen? Lernen? Stehst du unter der Dusche? Meine Lippen verziehen sich wie von selbst zu einem kleinen Grinsen. Noch so eine Vorstellung, die ich öfters habe.
Ich weiß, dass du allein zuhause bist. Du wohnst zwar mit deiner Schwester zusammen, doch sie arbeitet viel und lange. Sie kommt spät abends nach Hause, ich könnte Stunden alleine mit dir verbringen. Ich stelle mich wieder aufrecht hin. Meine Sehnsucht ist stärker, ich muss versuchen einen Blick auf dich zu erhaschen. Ich gehe über die Straße, versuche unauffällig zu bleiben. Es könnte unangenehm für mich werden, wenn mich jemand dabei erwischt wie ich in die Fenster spähe. Gut, dass das Haus an den Park grenzt. Kein Garten, kein Hinterhof. Nur Bäume und Sträucher.
Ich beiße mir kurz auf die Unterlippe als ich sehe, dass das Küchenfenster geöffnet ist. Ich höre Geschirrklirren. Verdammt! Ich gehe auf die Knie und krieche unter das Fenster. Telefonklingeln und dann deine Stimme. Leises Lachen.
„Klar hab ich Lust, was ist denn das für ne Frage?“
Schweigen, während du zuhörst.
„Morgen wär besser. Ich will heut lieber ausspannen.“
Wieder kurze Stille.
„Also dann morgen Abend. Holst du mich ab?“
Das Geräusch eines Bestecks, das zu Boden fällt.
„Bis morgen.“
Bakura. So heißt dein bester Freund, sicher war er es der dich angerufen hat. Was habt ihr morgen Abend vor? Was nur? Hoffentlich kann ich dabei sein. Ich zupfe etwas Gras aus und lausche weiter auf die Geräusche, die du machst. Als es leiser wird schaue ich vorsichtig durch das Fenster. Niemand zu sehen. Ich krieche weiter, wie gut, dass mich niemand sieht. Ich will gar nicht wissen, wie das hier auf Außenstehende wirken würde. Ich komme mir selbst sowieso total lächerlich vor.
Du sitzt auf der Couch, der Teller auf deinen Beinen, der Fernseher läuft. Ich kann mich gar nicht satt sehen. Du bist so perfekt.
~*
Ich bin seelenlos geboren
Neurotisch und morbid
Einer von denen
die nur eine Mutter liebt
Ganz schön krank was ich hier tue, nicht wahr? Stalking nennt man das wohl. Ich gehe ein Stück in die Gasse zurück. Bakura ist gerade angekommen. Zu Fuß, ein gutes Zeichen. Meist bedeutet das, dass ihr in euren Stammclub geht. Gut siehst du aus. Gierig gleitet mein Blick über deinen Körper. Meine Fantasie läuft Amok.
Ich gebe euch einen kleinen Vorsprung und folge euch schließlich. Lebhaft erzählst du deinem Freund irgendwas. Ich wüsste gerne was du ihm erzählst und wünsche mir gleichzeitig, dass ich jetzt an Bakuras Stelle bin. Du siehst so glücklich aus, deine Augen strahlen regelrecht. Was ist es was dich so fröhlich macht?
Ich unterdrücke das Bedürfnis gegen eine herumliegende Dose zu treten. Ich will nicht auf mich aufmerksam machen. Wieso kann ich nicht einfach normal sein? Wieso kann ich nicht zu dir hingehen und dir einfach sagen, dass ich mich zu dir hingezogen fühle? Stattdessen laufe ich dir wie so ein Psychopath hinterher, beobachte dich und habe nur in meinem Kopf Spaß mit dir.
Im Club ist es laut und verraucht. So wie immer eben. Im Gewühl verliere ich dich aus den Augen, doch ich steuere sowieso die Bar an. Mir etwas zu trinken zu holen ist der erste Schritt um nicht aufzufallen. Ob du wieder tanzt? Du siehst so heiß aus, wenn du tanzt. Ich lecke mir über die Lippen und nippe an meinem Drink. Mein Blick schweift über die Anwesenden und findet schließlich Bakuras weißen Haarschopf in der Menge. Seine Haarfarbe erleichtert es mir wirklich euch aufzuspüren.
Die Zeit verrinnt und ich habe mein erstes Glas ausgetrunken. Ich muss langsam trinken, betrunken zu werden kann ich mir nicht leisten. Ich kämpfe mich an die Theke vor und gerade als ich den Barkeeper auf mich aufmerksam machen will rempelt mich jemand an.
„Entschuldigung.“ Die Stimme ist fast nicht zu hören, doch für mich verstummt in diesem Moment die Welt. Ich schließe die Augen, mein Herzschlag kommt mir unerträglich laut vor. Ich atme tief durch und öffne die Augen um dich anzusehen.
„Schon gut.“ Hast du das jetzt überhaupt gehört? Hab ich es überhaupt gesagt? Oder starre ich dich nur an wie ein Idiot? Du lächelst und siehst mir direkt in die Augen. Du siehst mich an! MICH! Und du schenkst mir ein Lächeln. Ich kann nicht aufhören dich anzustarren. Wie oft habe ich mir gewünscht du würdest mir ein Lächeln schenken? Und jetzt stehe ich hier und gaffe dich an als hätte ich noch nie einen anderen Menschen gesehen.
Ich starre dir hinterher und bin nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Du hast mich angelächelt, mit mir gesprochen, du hast mich bemerkt.
Verdammt!
Was, wenn du mich jetzt immer bemerkst, wenn ich dir folge?
Verdammt! Verdammt! Verdammt!
Ich beiße mir auf die Unterlippe. Ich schaue zu dir rüber. Unsere Blicke kreuzen sich und ich wende mich wieder ab.
VERDAMMT!
Mit einem Zug leere ich mein Glas und stelle es auf der Theke ab. Ich kann nicht länger hierbleiben. Wieso hab ich nur nicht bemerkt, dass du näher gekommen bist? Wieso hab ich nicht aufgepasst?
Ich atme tief durch als ich in die kühle Nacht hinaustrete. Was soll ich jetzt nur machen? Wenn ich dir jetzt immer auffalle, dann kann ich es gleich vergessen dir weiter zu folgen. Wütend auf mich selbst schlage ich mit der Faust gegen die Wand.
Erwarte kein Erbarmen
Keine Gnade, kein Verzeih’n
Ich habe lang darauf gewartet
Jetzt bist du mit mir allein
„Es ist noch viel zu früh!“ Ich schrecke hoch als ich Bakuras Stimme höre. Als ich mich umdrehe kann ich dich und deinen besten Freund sehen. Ich lehne mich gegen die Wand und hoffe, dass du mich nicht entdeckst.
Du zuckst mit den Schultern. „Irgendwie hatte ich keinen Bock mehr. Du hättest ja noch bleiben können.“
„Allein? Ist ja auch öde.“ Eure Stimmen werden leiser und ich stoße mich von der Wand ab um dir zu folgen. Ich sollte das nicht tun, aber ich kann dem inneren Drang nicht widerstehen.
An einer Kreuzung trennt ihr euch. Ich warte bis ich dich fast nicht mehr sehe und gehe dir dann hinterher. Der Haustürschlüssel klimpert in deiner Hand und das Geräusch klingt unnatürlich laut in der Stille der Nacht. Immer noch habe ich dein Lächeln im Kopf. Ein Kribbeln wandert durch meinen Körper. Dein Haus kommt in Sicht und meine Schritte verlangsamen sich. Während du die Stufen zur Haustür hochsteigst bleibe ich versteckt hinter einem Baum stehen. Ich fühle mich total aus der Bahn geworfen und mir fällt es schwerer als sonst mich für heute von dir zu verabschieden. Ich höre das Klicken der Haustür und das Herz wird mir schwer, doch plötzlich hältst du inne und ein Lächeln legt sich auf deine Lippen. „Willst du nicht mit reinkommen?“ Ich erstarre. Was? Du siehst mich an und lächelst immer noch. „Oder willst du mir lieber noch wochenlang hinterher laufen?“ Du weißt es also. Ich trete hinter dem Baum hervor. Mein Herz rast und ich habe keine Ahnung was ich sagen soll.
Am Fuße der Treppe bleibe ich stehen und du musterst mich ausgiebig. „Ich bin allein zuhause.“
„Ich weiß“, flüstere ich und steige die Stufen zu dir hoch. Sanft berührst du mein Gesicht. „Ich weiß…“
Ich schrieb dir tausend Liebesbriefe…
-Ende