acetonperoxid: (bronze)
[personal profile] acetonperoxid
Fandom: Yu-Gi-Oh
Pairing: Yami no Malik x Malik Ishtar
Song used: Nur wenn ich besoffen bin - Böhse Onkelz


Ich werde sentimental.
Ein ums andere Mal.
Nur wenn ich besoffen bin.
Die schönsten Augen der Stadt
Jagen mich heut Nacht.
Nur wenn ich besoffen bin.


Ich sollte mit dem Trinken aufhören. Ich sollte es wirklich tun. Dann würde ich wenigstens nicht hier neben meinem besten Freund sitzen, mit einem Bier in der Hand und über mein nicht vorhandenes Liebesleben jammern. Ich hätte gern eins, zumindest kommt mir dieser Gedanke immer dann, wenn ich betrunken bin. Im nüchternen Zustand bin ich mit meinen kurzen Affären sehr zufrieden. Mit steigender Promillezahl werde ich immer sentimentaler, dann sehne ich mich nach einer festen Beziehung, nach jemandem neben dem ich Tag für Tag aufwachen kann. Nach... IHM.

Sein Name ist Malik.
Er war früher mein Klassenkamerad.
Und noch viel früher mein bester Freund.
Unsere jetzige Beziehung?
Abneigung.
Abscheu.
Anfeindungen, wenn wir uns sehen.

Warum?
Hm, gute Frage.
Wir haben uns auseinandergelebt. Unterschiedliche Wege eingeschlagen. Es kam immer häufiger zu Streits und schließlich kam der Bruch. Damals war es mir scheißegal. Ich war jung und... saudumm! Er war enttäuscht von mir und so wie ich ihn kenne ist er das immer noch. Ich kann ihm das nicht mal übel nehmen.

Erst letzte Woche haben wir uns in der Stadt getroffen. Keine schöne Begegnung, ganz und gar nicht. Ich hab schon an seinen Augen gesehen, dass es keine gute Idee war ihm in den Weg zu treten, aber ich hab‘s trotzdem getan. Ein Teil von mir hat sich gefreut ihn wiederzusehen, der Teil den ich immer unterdrücke, wenn ich nüchtern bin und der sich voll entfaltet, wenn der Alkoholspiegel steigt.

Ich seufze und leere mein Bier in schnellen Zügen. Malik sieht ziemlich gut aus. Das hat er schon immer. Früher war es nie von Interesse für mich. Erst hab ich ihn nur als Freund angesehen, dann konnte ich ihn nicht ausstehen und jetzt? Jetzt hätte ich ihn so gerne wieder an meiner Seite. Aber es liegt so viel Abneigung in seinem Blick. So viel Abneigung in diesen wunderschönen Augen, die mich ständig verfolgen. Ich würde ihn so gerne wieder lächeln sehen, nur für mich.

Nur wenn ich besoffen bin,
Kommst Du mir in den Sinn.
Und jedes Mal fange ich von vorne an.


„Mariku, halt’s Maul!“, murrt mein bester Freund. Er ist immer derjenige, der mich ertragen muss, wenn ich kein anderes Thema mehr kenne. Ich bestelle mir was Härteres.
„Lass mich in Ruh‘!“, lalle ich und hätte fast mein neues Glas umgestoßen.
„Sag’s ihm doch endlich.“
Ich fange an zu lachen. Was für eine absurde Idee! Natürlich denke ich jedes Mal, wenn ich total betrunken bin, daran ihm zu sagen, dass er mir nicht mehr aus dem Kopf geht, aber die Antwort kann ich mir schon denken.
Tse! Wenn ich nüchtern bin, bin ich sowieso viel zu stolz um irgendetwas in der Richtung zu unternehmen. Da würde ich mir ja noch eher die Zunge abschneiden als mir diese Blöße zu geben!

Ich seufze. Ich bin ja selber schuld. Ich könnte einfach zu ihm gehen und mit ihm reden, vielleicht könnte ich dann damit aufhören mich sinnlos zu besaufen und darüber zu jammern, dass er mich hasst?

Noch'n Bier und ich fang an, Dich zu vermissen.
Ich melancholiere und ich fühle mich beschissen.
Du bist das Salz in meinen Wunden.
In so endlos vielen Stunden.
Schön Dich zu sehn,
Auf Wiedersehen.


„Na, wen haben wir denn da?“ Ich horche nach Bakuras Worten auf und sehe mich um. Mein Herz beginnt ein bisschen schneller zu sagen als ich Malik in die Kneipe kommen sehe. Er ist mit seinen Freunden unterwegs und hat mich noch nicht gesehen. Verträumt starre ich ihm hinterher. Er sieht mal wieder umwerfend aus. Nur zu gern würde ich ihn heute Nacht mit nach Hause nehmen. „Geh doch zu ihm.“ Bakura stupste mich in die Seite, doch ich ignoriere ihn. Er hat leicht reden, er ist ja nicht in meiner Situation.

Ich schnaube. Ich halt’s nicht aus ihn einfach nur anzusehen, weshalb ich schneller aufstehe als ich darüber nachdenken kann. Bakura ruft mir irgendwas hinterher. Ich ignoriere es, wie ich es schon den ganzen Abend tue. Mein Kopf ist total benebelt vom Alkohol. Ein Wunder, das ich überhaupt noch gerade laufen kann. Ich muss jetzt einfach mit ihm reden.

Kurz bevor ich Malik erreiche treffen sich unsere Blicke. Genervtes Augenverdrehen seinerseits. Ich werde wütend. Er hat hier nicht genervt zu sein, immerhin ist er in MEINER Stammkneipe aufgetaucht. Ich remple ihn an als ich an ihm vorbeigehe. Was zum Teufel hatte ich da gerade vor? Ich stoße die Tür auf und trete in die kühle Nacht. Scheiße! Ich will doch noch gar nicht gehen. Scheiße! Das ist alles seine verdammte Schuld. Aber jetzt will ich auch nicht wieder reingehen.

Mein allergrößter Wunsch,
Ist Dein kissenweicher Mund.
Nur wenn ich besoffen bin.
Ich will kein neues Bild von Dir.
Ich will Dich hier bei mir.


Wieso macht er mich nur so wahnsinnig? Ich würde ihn so gerne küssen. Nur einmal diese Lippen schmecken. Ich seufze und kicke einen Stein vor mir her. Ich bin so froh, dass diese Gedanken verschwinden, wenn ich wieder nüchtern bin. Ich sollte aufhören zu trinken, dann würde ich nicht ständig an ihn denken, aber... ach, es hat sich einfach zu einem Teufelskreis entwickelt.

Ich schlage die Haustür hinter mir zu. Was für ein Scheißabend! Frustriert lasse ich mich auf mein Bett fallen. Diese Wohnung fühlt sich mal wieder so leer an. Ich wünschte, er wäre hier. Ich würde so gern sein Gesicht streicheln, ihn küssen, alles an ihm liebkosen und morgens neben ihm aufwachen, aber nein, stattdessen wälze ich mich in meinem Selbstmitleid.
Ich öffne die Schublade meines Nachtkästchens und hole einen Bilderrahmen hervor.

Das Bild darin ist zehn Jahre alt. Es stammt aus einer Zeit als wir noch unzertrennlich waren. Meine Fingerspitzen gleiten sanft über sein Abbild. Es ist das einzige Foto, das ich von ihm habe. Es wäre mal an der Zeit mir ein Aktuelleres besorgen. Ich seufze. Nur für was? Ich will kein neues Foto, ich will ihn!

Ich lege das Foto zurück in die Schublade und schließe sie. Ich fühle mich traurig. Hätte ich mich doch damals nicht in so einen Bastard verwandelt, vielleicht wären wir dann noch Freunde? Vielleicht sogar mehr?

Nur wenn ich besoffen bin.
Nur wenn ich besoffen bin,
kommst Du mir in den Sinn.
Und jedes Mal fange ich von vorne an.


Ich gehe in die Küche und hole mir erst mal ein Bier aus dem Kühlschrank. Diese ganzen Gedanken machen mich ganz krank. Ich will ihn vergessen. Meine Finger krampfen sich um die Flasche und ohne einen Schluck daraus genommen zu haben stelle ich es zur Seite.
Diese verfluchte Sauferei!
Ich lege meinen Kopf auf den Tisch und fange an ihn leicht dagegen zu schlagen. „Raus aus meinem Kopf. Raus aus meinem Kopf“, murmle ich.

Ich drehe den Kopf und mein Blick fällt auf das Telefon, das immer noch neben der Spüle liegt, seit ich es nachmittags dort hingelegt habe. Ich beiße mir auf die Lippen, dann setze ich mich aufrecht hin und schaue auf die Uhr. Drei Uhr morgens. Ob er wohl schon wieder zuhause ist?

Ich stehe auf und greife nach dem Telefon. Nachdenklich starre ich es an. Ich will nur kurz seine Stimme hören. Ich gehe zurück in mein Schlafzimmer und öffne wieder die Schublade. Diesmal hole ich einen kleinen zerknitterten Zettel heraus. Maliks Handynummer. Woher ich sie habe, weiß ich gar nicht mehr genau. Ich war zu betrunken um mich noch genau daran zu erinnern. Angerufen habe ich ihn noch nie, auch wenn ich schon oft auf dem Bett saß mit dem Telefon und der Nummer in der Hand.

Langsam tippe ich die Zahlen ein und mein Finger schwebt über der Wahltaste. Anrufen oder nicht anrufen – das ist hier die Frage. Ich schließe die Augen und mein Finger drückt die Taste. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals als ich mir das Telefon ans Ohr halte.
Es klingelt.
Es klingelt lange und ein Teil von mir hofft, dass er nicht abhebt.

„Hallooo?“ Ich sitze wie paralysiert auf meinem Bett. Er klingt amüsiert. Anscheinend ist er betrunken, aber im Hintergrund ist kein Laut zu hören. Malik ist zuhause. „Halloooooo?“
Ich lege auf und würde am liebsten meinen Kopf gegen die Wand schlagen. Ich bin so dumm.
Als das Telefon klingelt schrecke ich hoch. Malik! Scheiße! Er hat ja meine Nummer auf dem Display gesehen. Ich bin wirklich richtig dämlich. Am besten, ich lasse es einfach klingeln.

Verdammt. Ich hebe ab. „Wer ist daaaa?“ Er kichert.
„Malik...“ Ich beiße mir auf die Zunge. Was tue ich da? Stille am anderen Ende der Leitung.
„Mariku?“ Überraschung in seiner Stimme. Immerhin kein Ärger. „Das letzte Mal als du mich mitten in der Nacht angerufen hast war in der Nacht zu meinem zwölften Geburtstag.“ Ich muss lächeln. Dass er das noch weißt. „Was willst du?“
„Ich...“ Was soll ich nur antworten? „...wollte nur deine Stimme hören.“ Stille. Ich habe das Gefühl mein Herz springt gleich aus der Brust.
„Du spinnst doch.“
„Ich vermisse dich.“ Die Worte haben meinen Mund schneller verlassen als ich darüber nachdenken konnte. Was hab ich nur getan?

Immer, wenn ich traurig bin,
Trink ich einen Korn!
Wenn ich dann noch traurig bin,
Dann fang ich an von vorn!


Die Stille am anderen Ende der Leitung treibt mich in den Wahnsinn. Sag doch was. Irgendwas! Seufzen. Ich halte den Atem an bis mein Körper nach Sauerstoff bettelt. Sag was. Sag was bitte.
„Es geht nicht.“
Nein! Nein, sag das nicht. „Malik...“
„Es ist gut so wie es ist.“ Das kann er doch nicht ernst meinen? Es ist scheiße, so wie es ist! „Gute Nacht.“

Das Tuten scheint mich zu verspotten. Meine Hand krampft sich um das Telefon und ich muss mich zusammenreißen es nicht gegen die Wand zu werfen. Hätte ich doch niemals angerufen. Ich bin so dumm. DUMM! Ich lege das Telefon zur Seite und stehe auf.

Ich raufe mir die Haare. Das ist doch zum Kotzen! Wenigstens weiß ich jetzt Bescheid. In der Küche schütte ich das Bier weg. Bier ist jetzt nicht mehr genug, jetzt muss was Hochprozentigeres her. „Wodka, Gin, Absinth“, murmle ich während ich die Flaschen durchgehe. Scheiße! Ich sollte nicht trinken. Ich sollte ins Bett gehen und nüchtern werden, damit ich endlich diese Gefühle für dich verdrängen kann.

„Korn.“ Ich nehme die Flasche in die Hand. Genau das Richtige. Ich verzichte auf ein Glas und setze mich im Wohnzimmer auf die Couch. Ich kann ihm keine Vorwürfe machen. Das ist nun mal seine Entscheidung. Was hab ich denn erwartet? Ein Anruf (im betrunkenen Zustand) und alles ist wieder gut? So ein Schwachsinn. Der Alkohol brennt sich meine Kehle hinunter und ich werde langsam ruhiger. Vergessen kann ich Malik trotzdem nicht. Ich bin traurig, dass alles so gekommen ist, aber das Leben ist hart, nicht wahr? „Scheiße!“ Ich lege mich auf die Couch. Das Zimmer dreht sich um mich. „Immer wenn ich traurig bin, trink ich einen Korn. Wenn ich dann noch traurig bin, dann fang ich an von vorn.“ Ich fange an zu lachen.

Fuck it.

Ende.
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