acetonperoxid: (tender)
[personal profile] acetonperoxid
Fandom: Yu-Gi-Oh
Pairing: Yami no Bakura x Ryou Bakura (angedeutet)
Song used: Schlag zurück - Megaherz


Ich hab dir schon oft gesagt
Du lässt dir zuviel gefall'n


Ein weiterer Schlag und du gehst du Boden. Dein Gesicht ist blutig und die Tränen versuchen es rein zu waschen, doch es nützt nichts. Ein Tritt in den Magen lässt dich aufkeuchen. Du bist schwach, viel zu schwach um dich zu wehren.
Du bist zu lieb für diese Welt.
Du lässt einfach alles mit dir machen und denkst nicht daran dich zu wehren. Du verabscheust Gewalt, doch das wird dich noch einmal umbringen.
Ich habe es dir schon oft gesagt, dass du dich wehren sollst, doch du hörst nicht auf mich.
Du lächelst mich nur sanft an und tust nichts.

Willst du etwa ewig so weiterleben?

Deine ganze Art, dein Verhalten, dein Aussehen - das alles stört diese Typen an dir.
Deine reine unschuldige Art, die Art eines Engels - sie kann hier nicht bestehen.
Ich kann dir nicht immer helfen, du musst lernen dir selbst zu helfen.

Was tust du wenn ich nicht mehr da bin?
Dann wird dir niemand mehr helfen.

Ein letzter Tritt in den Magen und die Typen verschwinden.
Geschunden bleibst du liegen, zu schwach um dich noch zu bewegen.
Dein Körper schmerzt, ich spüre es.

Hikari, Hikari, was soll nur aus dir werden?
Wie soll es weitergehen?

Ich knie mich neben dich und streiche dir durch das blutige Gesicht.
„Bakura!“ Du hustest.
„Warum hast du dich nicht gewehrt?
„Das weißt du doch.“ Du schmiegst deine Wange an meine Hand.

Wach endlich auf
Wie viel tiefer willst du
Eigentlich noch fall'n


„Du musst dich wehren, Hikari, so kannst du nicht weiterleben.“
„Irgendwann hören sie schon auf.“
Schwach lächelst du mich an, doch als ich dich hochziehen will verzieht sich dein Gesicht vor Schmerz. Du fasst dir an die Seite und atmest schwer.
„Wahrscheinlich gebrochen“, murmel ich nachdem ich die Stelle abgetastet habe. „Die werden dich noch umbringen.“ Vorsichtig hebe ich dich hoch, darauf bedacht dich nicht noch mehr zu verletzen.

Das Lächeln will nicht von deinen Lippen verschwinden. Du schüttelst leicht den Kopf. „Sie werden aufhören.“
„Ja, wenn du tot bist!“
Statt etwas zu antworten hustest du nur, ein Röcheln folgt. Dein Gesicht verzieht sich vor Schmerz. Tränen stehen in deinen Augen. Du fasst dir an die Brust und dein Atem geht stoßweise. Deine Augenlider sinken herab und du lehnst deinen Kopf gegen meine Brust.

Ich bringe dich nach Hause um dich dort zu versorgen. In ein Krankenhaus willst du nicht, obwohl es besser für dich wäre. Ich sage es dir jedes Mal, doch immer schüttelst du nur sanft lächelnd den Kopf. Noch nicht einmal den Ärzten willst du eine Last sein. Würde ich dich nicht immer versorgen würdest du wohl selbst versuchen wieder nach Hause zu kommen. Du würdest wohl eher kriechen als irgendjemand um Hilfe zu bitten.

Du musst endlich wieder lernen
Aufrecht wie ein Mann zu geh'n
Wie viel länger willst du noch
Bis zum Hals in Scheiße steh'n


Behutsam lege ich dich auf dem Bett nieder und ziehe dir deine Schuluniform aus. Du zuckst zusammen als ich das weiße Hemd von deinen Schultern streife. Dein Körper ist übersät mit blauen Flecken und Blutergüssen.
„Du musst endlich in ein Krankenhaus, sonst wirst du hier noch verrecken!“
„Das ist nicht so schlimm“, antwortest du leise. „Sie würden dort doch nur Fragen stellen.“

Da hast du Recht. Sicher würden die Ärzte wissen wollen was passiert war, doch du willst niemanden verraten, obwohl du dich dadurch von diesen Schlägern befreien könntest.
„Wehr dich doch endlich, Hikari. Irgendwann wirst du nicht mehr aufstehen können, irgendwann wirst du tot sein! Verstehst du das denn nicht? Ist dir dein Leben so wenig wert?“, frage ich während ich dein Gesicht vom Blut reinige.
„Bakura...“
„Lass mich ausreden! Werde doch endlich ein Mann und wehr dich, so kannst du einfach nicht weiterleben! Was wirst du tun wenn ich mal nicht mehr da bin? Was dann? Dann wirst du auf der Straße verrecken! Niemand wird dir helfen! So kann es einfach nicht weitergehen!“
„Bakura, ich...“
„Ich bin noch nicht fertig. Du musst lernen dich zur Wehr zu setzen, du darfst nicht vor diesen Typen kriechen! Du bist ein leichtes Opfer für sie, weil du schwächlich bist, doch wenn du anfängst dich zu wehren, dann werden sie dich in Ruhe lassen! Dann musst du keine Schmerzen mehr haben!“

Du antwortest nichts darauf, hast deinen Blick abgewandt. Zärtlich streiche ich über die blasse Haut deiner Brust. Du zuckst zusammen und keuchst vor Schmerz.
„Eine Rippe ist gebrochen“, seufze ich und greife nach einem frischen Verband. „Das sollte in einem Krankenhaus versorgt werden.“

Komm steh auf
Beweg deinen Arsch
Komm steh auf
Und setz dich in Marsch


Lange wirst du das nicht mehr durchhalten. Ich sehe deinen zierlichen Körper an, sehe die Verletzungen und Prellungen und spüre wie die Wut in mir aufsteigt. Nur zu gerne würde ich diese Typen töten, doch ich weiß, dass du das nicht willst. Sie verletzen dich, mein Licht und ich kann nicht wirklich etwas dagegen tun. Die Zeiten in denen ich deinen Körper einfach so übernommen habe sind lange vorbei. Ich kann einen eigenen Körper schaffen, nicht für lange, doch immer lange genug um dich zu versorgen. Jetzt übernehme ich deinen Körper nur noch wenn es eng wird, zu eng. Ich spüre wenn du zu schwach wirst, deine Lebenskraft sinkt von Tag zu Tag und ich kann nichts dagegen tun.

„Schlaf ein bisschen“, flüstere ich dir zu. „Du musst dich ausruhen.“
Leicht nickst du und schließt dann die Augen. Ich ziehe die Decke über dich und mein Körper löst sich langsam auf, nur noch als durchscheinende Gestalt sitze ich auf dem Rand des Bettes. Seufzend sehe ich zu wie du einschläfst und will dir eine Strähne aus dem Gesicht streichen, doch ich kann dich nicht berühren.

Ich stehe auf und hoffe dass du dir meine Worte zu Herzen nimmst. Ich kann nicht länger mit ansehen wie du Tag für Tag zusammengeschlagen wirst. Du wirst endlich lernen was es heißt sich zu verteidigen und wenn ich dich dazu zwingen muss.

Nimm dein Leben in die Hand
Zieh in den Kampf
Steh endlich auf


Ich gehe zum Fenster und sehe hinaus. Der Himmel ist Wolkenverhangen, es wird heute noch regnen. Ich drehe mich wieder zu dir um und sehe in dein schlafendes Gesicht. Eine Schnittwunde unter dem Auge und ein blaues Auge entstellen dein sanftes Antlitz. Auch der Rest deines Körpers sieht nicht besser aus.

Seufzend ziehe ich mich zurück. Ich muss mich ausruhen, etwas schlafen.

~*~

„Bakura! Bakura!“
Ich höre dein Rufen und bin sofort an deiner Seite.
„Was ist los?“
„Warum hast du mich eingeschlossen? Lass mich raus!“ Leicht wütend siehst du mich an. Du stehst vor der Zimmertür und versuchst sie zu öffnen. Ich habe sie gestern noch abgeschlossen. „Ich muss zur Schule!“
„Ich habe angerufen und gesagt, dass du krank bist.“
„WAS?“, fährst du mich an.

Ungläubig sehe ich dich an. Du wirst nur selten wütend und immer gegen die falschen Personen, eigentlich nur gegen mich. Diese Wut solltest du gegen deine Angreifer verwenden, doch du tust es nie. Warum nur entwickelst du gegen mich diese Wut?

„Du musst dich ausruhen.“
„Nein, ich kann in die Schule.“
„Ryou, sei doch vernünftig“, rede ich auf dich ein.
„Du verstehst das nicht“, höre ich dich flüstern.
„Was verstehe ich nicht? Ryou, was ist los?“ Ich will nach dir greifen, doch du stößt mich weg. Du fasst dir an die Rippe und keuchst.
„Lass mich einfach in Ruhe.“
Ich sehe Tränen in deinen Augen schimmern. Du wendest dich ab und legst dich ins Bett zurück.

Was sind schon
Ein paar Narben mehr
Nimm sie in Kauf
Mach die Augen auf
Mach die Augen auf


Ich setzte mich auf den Rand des Bettes und streiche sanft durch deine Haare. Du hast mir den Rücken zugedreht.
„Ich will doch nur dein Bestes.“
„Dann hör auf dich in mein Leben einzumischen.“
„Warum bist du immer so aggressiv mir gegenüber?“
Du drehst dich wieder zu mir, Tränen laufen über deine Wangen.
„Tut mir Leid“, flüsterst du und schniefst.

Sanft streiche ich dir die Tränen von den Wangen und küsse deine Stirn.
„Warum nutzt du diese Wut nicht gegen diese Schläger?“
„Ich kann nicht. Sie sind größer und stärker.“
„Du kannst dich wehren. Ich werde dir helfen. Du brauchst keine Angst zu haben. Du kannst dich gegen sie zur Wehr setzen.“
„Aber...“ Du stockst und siehst zur Seite.
„Was ist? Erzähl es mir.“
„Da ist dieser Junge, er hat diese Behinderung und alle haken auf ihn herum und...“
„...du nimmst die ganzen Schläge auf dich um ihn zu beschützen“, beende ich den Satz für dich.
Du nickst.

„Dann wehre dich gegen diese Typen, dann kannst du auch diesen Jungen beschützen.“
„Denkst du ich kann das?“
„Natürlich, ich werde dir helfen.“
„Danke Bakura.“
Du lehnst deinen Kopf an meinen Oberschenkel und schließt die Augen.
„Du schaffst das“, flüstere ich und streiche liebevoll durch dein Gesicht.

Ich weiß du hast ein gutes Herz
Und das weiß auch der Rest
Und jeder hier weiß auch
Dass du dir viel gefallen lässt


Zwei Wochen sind vergangen. Jeden Tag nach der Schule trainieren wir zusammen. Du schlägst dich gut und wirst immer besser. Wir waren sogar beim Arzt, er hat deine Wunden versorgt. Du bist nur widerstrebend mitgegangen. Wir haben ihm erzählt es sei ein Unfall gewesen, eine Blödelei auf einem Fest, die außer Kontrolle geraten war. Ich weiß nicht ob er uns geglaubt hat, doch er hat keine Fragen gestellt.

Noch immer lässt du dich von diesen Kerlen zusammenschlagen, du bist noch nicht bereit dazu dich zu wehren. Eigentlich willst du es auch gar nicht. Nach dem Training weinst du. Du brichst zusammen und weinst einfach nur, schreist mich an, sagst mir dass du das nicht willst und dass du Gewalt hasst. Ich weiß das doch alles.

Du hast ein gutes Herz.
Deshalb hilfst du auch diesem Jungen.
Ich habe euch beobachtet und muss gestehen, dass ich etwas eifersüchtig bin.
Du kümmerst dich liebevoll um ihn und hilfst ihm wo du nur kannst, doch er nutzt es nicht aus, das schätze ich an ihm.

Ich schließe die Augen, kann mir das alles nicht mehr mit ansehen. Dieser Junge scheint dein einziger Freund zu sein, dein einziger richtiger Freund. Die anderen, die behaupten deine Freunde zu sein, sie scheren sich doch einen Dreck um dich.

Ich sehe deine Freunde
Wie sie schmarotzen
Ich sehe dass du leidest
Und ich finde es zum kotzen


Sie nutzen dich alle nur aus, nutzen deine Gutmütigkeit aus. Ich bekomme eine Stinkwut, wenn ich das sehe. Warum nur lässt du dich so von ihnen ausnutzen? Ich weiß, du hast ein gutes Herz, doch selbst das muss doch irgendwo seine Grenzen haben.

Du leidest doch nur unter der ganzen Situation und doch tust du nichts um sie zu ändern. Hast du eigentlich schon jemals etwas zurückbekommen, dafür dass du so ein netter Kerl bist? Ich denke nicht, denn mit Nett sein kommst du hier nicht weiter. Du siehst doch, dass es nichts bringt. Wenigstens hast du dich auf das Training mit mir eingelassen. Wenn wir fertig sind kannst du es ihnen allen zurückzahlen.

Sie werden vor dir erzittern und um Gnade winseln. Beim Gedanken daran muss ich grinsen. Ich werde alles beobachten. Ich werde dabei zusehen wie du sie alle langsam auseinander nimmst.

„Bakura-kun!“ Ich zucke beim Klang meines Namens zusammen, doch merke ich schnell dass nicht ich gemeint bin. Man hat nach dir gerufen.
Jonouchi läuft auf dich zu und bleibt schief grinsend vor dir stehen. Verlegen fasst er sich an den Hinterkopf und streicht leicht durch die Haare. Ihr redet kurz miteinander, dann gibst du ihm lächelnd ein Heft aus deiner Schultasche. Ich knirsche mit den Zähnen. Merkst du denn nicht wie du ausgenutzt wirst?

Komm beweg dich
Beweg deinen Arsch
Komm beweg dich
Beweg deinen Arsch
Nimm sie auseinander
Stück für Stück
Zerbrich ihnen das Genick

Komm schlag zurück
Komm, komm, komm, komm
Schlag ihnen ins Gesicht

Komm, komm, komm, komm
Dich zerbricht man nicht
Komm, komm, komm, komm

Komm schlag zurück
Komm, komm, komm
Zeig ihnen das man dich
Nicht zerbricht


„Schau doch nicht so böse.“ Freundlich lächelst du mich an.
„Du lässt dich ausnutzen.“
„Ach, ich helfe doch nur meinen Freunden“, winkst du ab.
„Das sind doch nicht deine Freunde, die tun doch nur so, damit sie Dinge von dir bekommen!“ Missmutig starre ich auf das Glas vor mir auf den Tisch.
„Ich würde ihnen auch helfen, wenn sie nicht mit mir befreundet wären. Ich mag es Leuten zu helfen.“

„Das ist aber die falsche Einstellung. So kommst du in dieser Welt nicht weiter“, knurre ich dich an.
„Das glaubst du vielleicht, aber so ist es nicht.“
„Ach ja?“ Schnell stehe ich auf und stelle mich vor dich. Leicht drücke ich deine Seite und du verziehst schmerzvoll das Gesicht. „Und warum hast du dann diese Verletzungen?“ Du antwortest nichts, sondern senkst nur den Kopf. Ich knie mich vor dich hin und hebe dein Kinn an. „Ich will dir doch nichts Böses, ich will nur, dass du nicht mehr so leiden musst.“
„Bakura“, flüsterst du und siehst mich mit Tränen in den Augen an, dann plötzlich wirfst du mich in meine Arme und drückst dich an mich. Ich muss mich abstützen um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

„Ryou.“ Sanft streiche ich durch deinen weißen Haarschopf.
„Hilf mir“, hauchst du. „Ich will das alles nicht mehr. Es tut so weh, so weh.“
„Ich werde dir helfen. Dir wird nichts mehr passieren.“

Diese Welt ist schlecht
Und das sind die Leute
Wo Härte regiert
Wird milde leichte Beute


Eine Weile bleiben wir sitzen. Du weinst still und deine Tränen durchnässen mein T-Shirt. Dein Körper zuckt und ich schließe fest meine Arme um dich. Ich will dich schützen vor all diesen schlechten Dingen, die es auf dieser Welt gibt. Du bist das einzige was ich noch habe. Das einzige, was mir wirklich etwas bedeutet.

Diese Welt ist böse und die Leute sind nicht besser. Man muss stark sein und sich wehren können ansonsten ist man verloren. Wenn man nicht wahre Freunde hat wird man untergehen. Du kannst froh sein, dass ich bei dir bin und dir helfe. Du gehst auf Messers Schneide und ich werde darauf achten, dass du nicht fällst.

Du beruhigst dich und hörst auf zu schluchzen. Ich sehe auf dich hinab, du bist eingeschlafen. Das muss die Erschöpfung sein. Vorsichtig, damit du ja nicht aufwachst, versuche ich mich aufzurichten. Ich nehme dich auf die Arme und trage dich in dein Schlafzimmer. Behutsam lege ich dich auf dem Bett ab und decke dich zu.

Zärtlich streiche ich eine Strähne aus deinem Gesicht und wische die Spuren der Tränen weg. Du bist ein Opfer dieser schlechten Welt, doch ich werde es ändern. Du wirst kein Opfer mehr sein. Du wirst stark werden.

Die biblische Blüte
Güte landet in der Tüte
Werte auf den Müll
Weil es irgendwer so will


Du bist ein lieber Mensch und willst den anderen Menschen immer helfen. Du würdest sogar diesen Mistkerlen helfen, die dich immer so quälen. Du hast so ein gutes Herz. So sanfte Augen, die gutmütig in die Welt blicken.

Niemand kam mit Freundlichkeit je weiter. Selbst in Filmen werden die „guten“ Charaktere zu „bösen“ um ihre Gegenspieler auszuschalten. Anders kommen sie nicht weiter, anders könnten sie nie gewinnen. Auch in der Realität hilft es nichts brav zu sein, noch nicht einmal wenn man der Sohn Gottes ist. Ich habe von ihm gehört, es lief ein Film über ihn im Fernsehen. Ein alter Film aus Europa.

Er war gut zu den Menschen, zu allen Menschen und endete schließlich am Kreuz. Verraten von einem Menschen, der sich als sein Freund bezeichnet hatte. Doch du wirst nicht am Kreuz enden, ich werde dich nicht verraten. Ich will dich stark machen und schützen. Du musstest schon genug Schlechtes erleben.

Komm steh auf
Du kannst es schaffen
Erkenne ihre Tricks
Schlag Sie mit ihren
Eigenen Waffen


Du wirst stark werden. Du wirst es ihnen allen zeigen, dich rächen für die vielen Verletzungen und dafür das sie dich ausgenutzt haben. Du wirst nicht länger schwach sein. Ich weiß, dass du es schaffen kannst. Mit meiner Hilfe. Du bist stark, doch nutzt du deine Stärke nicht. Ich werde dir zeigen, wie du sie richtig nutzen kannst.

Dein Körperbau ist zierlich, doch das bedeutet nicht, dass in dir keine Kraft steckt. Langsam fühle ich mich auch erschöpft. Deinen ruhigen Schlaf zu beobachten macht mich müde. Ich erhalte meinen Körper schon viel zu lange aufrecht. Ich muss mich zurückziehen und ausruhen, damit ich kräftig bin, wenn wir wieder trainieren.

Mein Körper löst sich auf, wird durchsichtig und verschwindet schließlich.

Zeig ihnen wer du bist
Zeig ihnen dass man dir
Nicht ungestraft auf die
Seele pisst


Erschöpft lehnst du dich gegen den ledernen Boxsack.
„Du hast noch nicht Pause!“
„Bakura bitte, ich kann nicht mehr“ keuchst du und gehst du Boden. Du streckst die Arme von dir weg und siehst an die Decke. Durch den Schweiß klebt dein Shirt an deinem Oberkörper. Du wischt dir mit dem rechten Handrücken über die Stirn.

Ich schütte dir Wasser ins Gesicht und du schüttelst den Kopf. „Was soll das?“
„Nur eine kleine Erfrischung“, grinse ich und setze mich neben dich auf den Boden. „Du kannst dich fünf Minuten ausruhen.“
„Wie gütig“, entgegnest du ironisch.

Danach herrscht Schweigen zwischen uns. Du setzt dich auf und hältst dir die Seite. Deine Rippen sind immer noch leicht geprellt. Du greifst nach der halbvollen Wasserflasche und trinkst sie mit wenigen Schlucken leer.

Ich bin sehr stolz auf dich. In der letzten Woche haben wir täglich trainiert und du wirst von Tag zu Tag stärker. Man erkennt sogar schon einen Ansatz von Muskeln.
„Ich bin tot!“ Du lässt dich zurück auf die Matte fallen.
„Du bist eher auf dem besten Weg gerade das zu verhindern und jetzt komm, das Training geht weiter.“

Nicht länger sollst du wie ein
Schaf zur Schlachtbank geh'n
Höchste Zeit aufzusteh'n
Den Spieß umzudreh'n


„Ich will aber nicht mehr“, murrst du, lässt dich aber trotzdem von mir hochziehen.
„Nur noch ein bisschen, dann hast du's geschafft.“
„Na gut.“ Seufzend wendest du dich wieder dem Boxsack zu.

Endlich werde ich ruhiger schlafen können, denn jetzt weiß ich, dass du im Stande bist dich zu wehren und dies auch tun wirst. Obwohl du dich anfangs gesträubt hast, hast du jetzt erkannt, dass man mit Freundlichkeit eben nicht weiterkommt.
Du gehörst nicht mehr zu den Gejagten, doch ich weiß, du willst auch kein Jäger sein. Du willst einfach nur Frieden.

Morgen wird es beginnen. Morgen wenn sie dir wieder auflauern, dein Geld fordern und dich schlagen wirst du ihnen zuvorkommen und dich verteidigen. Niemand wird dir mehr etwas tun. Niemand wird dich mehr verletzen.

„Lass es gut sein, Ryou“, sage ich und du stoppst deine Schläge. „Genug für heute.“
Du lächelst erleichtert und löst die Verbände um deine Hände. Achtlos lässt du sie zu Boden fallen und läufst aus dem Raum um duschen zu können. Ein zufriedenes Lächeln legt sich auf meine Lippen, dann kehre ich in den Ring zurück.

~*~

Erhobenen Hauptes machst du dich auf den Weg zur Schule. Ich spüre die Aufregung in dir und rede dir in Gedanken beruhigend zu.
Dieses Mal habe ich nicht das Gefühl, du würdest wie ein Schaf zur Schlachtbank gehen. Nein, diesmal nicht.

Du wirst dich wehren. Du wirst zurückschlagen.

Ich sehe deine Feinde
Sie sind verwirrt
Ich seh die Angst
In ihren Augen
Sie haben sich geirrt


Ein Schlag, doch du wehrst ihn fast spielerisch ab. Überrascht weiten sich die Augen deines Gegenübers, doch schnell verengen sie sich vor Zorn. Er versucht erneut auf die einzuschlagen, du jedoch duckst dich weg und schlägst ihm in den Magen. Er zuckt keuchend zusammen.

Mit Stolz beobachte ich deinen Kampf. Es hat sich wirklich gelohnt dich zu trainieren. Du schlägst dich hervorragend. Es heißt drei gegen einen. Der Kampf ist unfair, doch du hältst tapfer durch. Sie sind verwirrt, irritiert darüber, dass du dich plötzlich wehrst, damit hätten sie nie gerechnet.

Jetzt bist du nicht mehr das Opfer. Du wirfst dich nicht mehr den Wölfen zum Fraß vor - diesen Zeiten sind nun vorbei. Den schwächlichen Ryou gibt es nicht mehr - nun bist du ein Mann.

Du kommst nicht dazu zurückzuschlagen, sondern kannst die Schläge nur abwehren. Mit leichtem Zorn sehe ich wie du immer mehr zurückgedrängt wirst. Deine Kraft lässt nach, drei sind wohl doch zu viel für dich.

Bakura!, ich höre deine Stimme in meinem Kopf und dann wirfst du mir einen kurzen Blick zu. Ich kann nicht mehr!

Gib nicht auf!, erwidere ich. Erinnere dich an unser Training. Die vielen Stunden, die Anstrengung, die Tränen! Lass es nicht umsonst sein! Du schaffst es, ich glaube an dich!

Bakura!

Mit einem Schrei stößt du die drei von dir weg. Du holst zum Gegenschlag aus. Ich sehe die Furcht in ihren Augen. Genieße diesen Augenblick, genieße diese Angst. Jetzt hast du die Macht - nutze sie. Zeig ihnen, dass sie dich nicht mehr herumschubsen können.

Sie flüchten, laufen weg, wie die Hasen vor dem Fuchs. Du hast gesiegt und dabei musstest du sie noch nicht einmal ernsthaft verletzen. Das war es doch was du wolltest. Du wolltest niemanden verletzen.

Erleichtert atmest du aus und fällst dann auf die Knie. Du hast es geschafft. Jetzt bist du kein Opfer mehr. Ich gehe zu dir, ein kleines Lächeln liegt auf meinen Lippen.
„Ich bin stolz auf dich.“
Du siehst erschöpft auf und erwiderst das Lächeln. „Baku, ich will nach Hause, aber ich kann nicht mehr aufstehen.“

Ich strecke dir meine Hand entgegen und ziehe dich auf die Beine. Dankbar siehst du mich an. Ich hebe dich hoch und du lehnst entkräftet deinen Kopf gegen meine Brust.
„Du warst tapfer, mein Kleiner. Jetzt hast du es geschafft.“
Du nickst schwach und schließt die Augen. Ich hätte nicht gedacht, dass dich der Kampf so fertig macht.

Aber jetzt kannst du dich endlich zur Wehr setzen. Endlich schlägst du zurück!


Ende.

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